Geld

Krise ist bald vorbei

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Das Gröbste der Finanzkrise ist vorbei, der Aufschwung sei bereits sehr nahe.

Die größte Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg geht dem Ende zu – lautet die Grundstimmung derzeit in den USA. Finanzguru und Ex-US-Notenbank-Chef Alan Greenspan sagt: „Dieses Quartal könnte ein solides Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent bringen.“

Auch an der Wiener Börse ist der Aufschwung bereits zu spüren – Börsen wirken wie ein Barometer für die künftige Wirtschaftslage. Seit März (1.411 Punkte) steigt der ATX stetig. Derzeit liegt er bei über 2.200 Punkten (Grafik).

Greenspan sieht „Turnaround“
Die Auferstehung des Wirtschaftswachstums gründe vor allem auf der außerordentlich hohen Rate im Bereich von Lagerbestandsreduzierungen, wodurch die Produktion deutlich unter dem Verbrauch gesunken sei.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auf einen Boden gestoßen sind. Unter Heranziehung der wöchentlichen Produktionszahlen für verschiedene Industriesektoren ist es klar, dass wir in einen Turnaround einschwenkten“, sagte gestern Ex-Fed-Chef Greenspan. Er erwartet sich zudem deutlich geringere Arbeitsplatzverluste als prognostiziert.

Auch die US-Regierung spricht bereits über den „Wendepunkt“. Doch Obama warnte auch, dass die Erholung schwierig werde.

Claus Raidl warnt vor Optimismus
Heimische Experten geben den US-Prognosen recht, warnen aber vor allzu hohen Erwartungen. Böhler-Uddeholm-Chef Claus Raidl sagt zu ÖSTERREICH: „Die Erfahrung zeigt, dass die USA schneller aus Krisen herauskommen. Ich sehe in Europa erst ab 2011, dass es richtig nach oben geht, und warne vor verfrühtem Optimismus, da sonst wichtige Reformen nicht umgesetzt werden.“

Der Finanzexperte Ulrich Schuh vom Institut für Höhere Studien (IHS) erläutert im Gespräch mit ÖSTERREICH: „Wir hoffen, dass sich jetzt in der zweiten Jahreshälfte vor allem in den USA die Lage verbessert. Allerdings: Die Wachstumsraten beziehen sich immer auf das Vorquartal, wo der Absturz zuvor ja sehr massiv war.“

Ex-Finanzminister Androsch im Interview

ÖSTERREICH: Naht bereits das Ende der Wirtschaftskrise?
Hannes Androsch: Es gibt durchaus positive, aber nach wie vor immer noch mehr negative Informationen. Die USA und China haben im Gegensatz zu Europa viel energischer gegengesteuert – dadurch werden sie die Krise auch früher überwinden können. Ich hoffe, dass wir in Europa gegen Jahresende die Talsohle erreicht haben. Dann kommen Jahre mit schwachem Wachstum. Es wird sich die fehlende einheitliche Vorgehensweise der EU zeigen.

ÖSTERREICH: Ist das Gröbste der Krise jetzt vorbei?
Androsch: Der Absturz ist in einen Sinkflug übergegangen. Der signifikante Aufschwung wird aber vermutlich erst im Jahr 2013 kommen.

Schuh: „Wir sehen zwar, dass die Krise langsam ausläuft, aber die Krise ist noch nicht vorbei. 2010 wird noch schwierig.“ Er erwartet, dass sich die USA als erster Wirtschaftsraum erholen. „Es dauert aber dann noch einige Zeit, bis das in Europa spürbar ist.“

Der Industrielle Hannes Androsch sieht jetzt einen „Sinkflug statt Absturz“. Der Aufschwung komme aber erst im Jahr 2013.

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