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Elsner schimpft Richterin, Gusi und Flöttl

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Bandion-Ortner hat ein "schlichtes Gemüt", Flöttls Benehmen war "zum Speiben", Gusi hat als Freund versagt - so sieht der Ex-Banker die Welt.

Heftige Kritik an seiner Richterin, dem Staatsanwalt, dem Mitangeklagten Flöttl und dem BAWAG-Sanierer und heutigen OeNB-Präsidenten Ewald Nowotny übt Ex-BAWAG-Chef Helmut. Freunde seien ihm kaum mehr geblieben, dafür verhielten sich die Mithäftlinge freundlich, seitdem sie ihn persönlich kennengelernt haben, erzählt Elsner aus der Untersuchungshaft im Grauen Haus in einem Interview für das Nachrichtenmagazin "profil".

Elsner ist in erster Instanz wegen Betrugs, Untreue und Bilanzfälschung nicht rechtskräftig zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Bandion-Ortner hat "einfach strukturierten Geist"
Vor allem für Richterin Claudia Bandion-Ortner hegt Elsner wenig Sympathie: "Die Performance von Frau Bandion-Ortner war absolut unfassbar. Aus meiner Sicht ist sie mit einem sehr einfach strukturierten Geist gesegnet. Sie hat ein sehr schlichtes Gemüt und merkwürdige Vorlieben." Elsner stößt auf, dass Bandion-Ortner im großen Schwurgerichtssaal heiratete. Auch Staatsanwalt Georg Krakow habe "phasenweise agiert, wie (Wolfgang Flöttls) Verteidiger".

"Flöttl war zum Speiben"
Ein Geständnis käme Elsner offenbar nicht in den Sinn. "Selbst wenn die mir schriftlich geben, dass ich freigesprochen werde, werde ich nicht gestehen, weil es nichts zu gestehen gibt". Der mitangeklagte Wolfgang Flöttl, der zweieinhalb Jahren Haft, davon zehn Monate unbedingt, ausfasste, habe hingegen "herumgeschleimt", "sich an allen abgeputzt und der Frau Rat gesagt, wie charmant sie nicht sei". Das sei "zum Speiben" gewesen.

"Nowotny ist ahnungsloser Uni-Prof"
Nowotny wiederum sei "ein Universitätsprofessor, der vom Bankgeschäft keine Ahnung hat". Auch dass Nowotny bei Übernahme des Chefsessels in der Bank von den Problemen nichts gewusst hätte, weist Elsner zurück. 2005 und 2006 sei er bereits informiert worden. "Heute weiß ich, dass Nowotny den Auftrag hatte, dem Gusenbauer die Wahl zu retten. Und dafür musste ich eben als Sündenbock herhalten", glaubt Elsner.

"Gusi hat als Freund versagt"
Obwohl Gusenbauer früher "unzählige Male" bei ihm zum Frühstück gewesen sei und sich beraten habe lassen, habe er nun in der Haft "nicht ein einziges Mal bei mir angerufen". Auch sonst haben Elsners Freundschaften offenbar die Haft nicht überstanden: "Martin Schlaff ist ein Freund. Er hat mir und meiner Familie sehr geholfen (etwa durch die Erlegung einer Kaution von einer Million Euro, Anm.). Sonst ist da nicht mehr viel". Aber Elsner ist für die Zukunft optimistisch: "Ich bin überzeugt, wenn ich am Ende draußen bin, und irgendwann muss man mich ja in die Freiheit entlassen, sind sie alle wieder da".

"Ich bin kein Monster"
Der Umgang seiner Mithäftlinge hat sich dafür nach Erzählung Elsners gebessert. "Am Anfang war es hier fürchterlich. Die Öffentlichkeit war aufgrund der gewaltigen Medienkampagne gegen mich derart verhetzt, dass man mir auch hier im Hause mit Zurückhaltung begegnet ist. Das hat sich aber geändert, nachdem man gesehen hat, dass ich eben nicht das Monster bin, für das mich alle gehalten haben". Mittlerweile seien die Leute "überwiegend freundlich", er werde immer wieder um ein Autogramm gebeten - oder um "eine Million". Elsner sei derzeit allein in seiner Dreierzelle, zuletzt habe er diese mit dem Tierschützer Martin Balluch geteilt. Aber während für Balluch Peter Pilz interveniert habe, habe das für ihn, Elsner, niemand getan, kritisiert der Banker.

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