Geld

Quelle Österreich muss verkauft werden

Teilen

Die deutsche Mutter-Gesellschaft sperrt zu, deren Mutter Arcandor ist insolvent. Jetzt suchen die Österreicher einen Weg zu überleben.

Die Österreich-Tochter des vor der Schließung stehenden deutschen Versandhändlers Quelle braucht einen Investor. Laut dem Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens mit der Zentrale in Linz, Wolfgang Binder, laufen die Geschäfte aber "unverändert zufriedenstellend". "Wie andere Auslandsgesellschaften sind wir hier in Österreich erfolgreich", so Binder. Man liege sogar leicht über dem Vorjahr.

Quelle Deutschland sperrt zu - Mehr dazu hier.

Leben ohne die Mutter
Die Auslandsgesellschaften sollen in einem eigenen Verkaufsprozess an interessierte Investoren verkauft werden. "Daran arbeiten wir jetzt mit Nachdruck", so der Österreich-Chef. Man habe in den vergangenen Monaten Weiterführungsszenarien ohne die Muttergesellschaft entwickelt.

Nabelschnur abgetrennt
Dazu brauche es neben einem Investor die Aufrechterhaltung der notwendigen Prozesse von Quelle Deutschland. Es gebe eine ganze Vielzahl von Dienstleistungen wie IT, Rechnungswesen und Marketing, die für eine Weiterführung der Auslandsgesellschaften unbedingt für etwa sechs Monate notwendig seien, so Binder. Die Chance für Quelle Österreich und die weiteren Auslandsgesellschaften lebe.

7.000 Menschen verlieren Job
Im Sanierungskonzept für den einst zweitgrößten europäischen Versandhändler, der 1999 mit Karstadt fusionierte, war vorgesehen, den Flächenvertrieb teilweise aufzugeben und die QuelleTechnikCenter zu schließen. Zudem sollten die rund 10.500 Mitarbeiter bis Jänner 2010 auf knapp 7.000 abgebaut werden. Die etwa 7.000 verbliebenen Beschäftigten in Deutschland dürften nun ihren Job verlieren. In Österreich sind rund 1.000 Mitarbeiter bei Quelle beschäftigt.

Mit der nunmehrigen Abwicklung von Quelle schlug auch die vorübergehende Rettung fehl, die im Sommer für das Versandhaus gefunden worden war. Damals konnte ein Massekredit über 50 Mio. Euro gesichert werden, sodass eine Weiterführung der Geschäfte möglich war. Knackpunkt der gescheiterten Verhandlungen war das sogenannte Factoring ab dem kommenden Jahr, über das das Unternehmen einen Großteil seiner Einnahmen erhält. Dabei übernehmen Banken Forderungen von Quelle gegenüber Kunden und zahlen dem Versandhaus den Großteil des Geldes sofort aus.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.