Geld

Stronach fürchtet um sein Lebenswerk

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Die von ihm kontrollierte Magna Entertainment Corporation beantragt Gläubigerschutz, sein Zulieferkonzern wird von der GM-Pleite bedroht.

Frank Stronach muss sich gleich an zwei Fronten gegen ein Milliarden-Debakel stemmen: Seine US-Firma Magna Entertainment Corporation (MEC) hat ein Insolvenzverfahren (Chapter 11) eingeleitet und Gläubigerschutz beantragt. Und: Der von ihm gegründete und kontrollierte Konzern Magna International wird voll von der Autokrise erwischt.

Gehen die US-Riesen General Motors und Chrysler jetzt auch noch pleite, muss Stronach um sein Lebenswerk fürchten. Auch Österreich wäre massiv betroffen – Magna beschäftigt hier rund 10.000 Mitarbeiter.

Pferdenarr
Die MEC war eigentlich ein Lieblingsprojekt des Milliardärs und Pferdenarrs, der einer der erfolgreichsten Züchter ist. Er wollte aus seinem Hobby ein Geschäft machen. Die MEC ist in Nordamerika führender Pferderennbahn-Betreiber, hat einen TV-Kanal (HorseRacing TV) und ist dick im Wettgeschäft. Die Kosten galoppierten allerdings davon, auch die Österreich-Tochter Magna Racino läuft enttäuschend. Der MEC-Aktienkurs fiel binnen Jahresfrist von knapp 20 Dollar auf zuletzt 21 Cent.

Ursprünglich war die MEC Teil des Magna-Konzerns, inzwischen ist sie komplett eigenständig. Mehrheitsaktionär ist die von Stronach kontrollierte, börsennotierte Immobilienfirma MI Developments, die früher ebenfalls Teil von Magna war.

Mit dem Insolvenzverfahren und einer Einigung mit den Gläubigern versucht Stronach einen finanziellen Befreiungsschlag. „Wir haben zu viele Schulden und Zinsbelastungen“, wurde er im Herbst vergangenen Jahres zitiert. Alleine in den ersten drei Quartalen 2008 belief sich der Verlust der MEC auf 116 Millionen. Ob Stronach den Neustart schafft, kann erst in einigen Monaten beurteilt werden, so Insider.

Mehr als brenzlig ist auch die Situation bei Magna International und den Töchtern, wie etwa Magna-Steyr. Im vierten Quartal 2008 brach der Umsatz um 29 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar ein, der Konzern rutschte mit 148 Millionen Dollar ins Minus. Alleine in Österreich arbeiten rund 4.500 Magna-Mitarbeiter kurz, Kündigungen sind fix. Ein Ende der Autokrise ist nicht abzusehen. Magna hofft aber, „genügend Liquidität zu haben, um die gegenwärtige Rezession zu überleben“.

Nicht die erste Krise
1990 konnte Stronach eine Pleite nur mit großen Anstrengungen abwehren. Der Grund für die Schwierigkeiten: Schon damals strauchelte die US-Autoindustrie.

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