Freizeitwirtschaft

Das große Potenzial im Tourismus

Österreich verzeichnete im Jahr 2024 154,29 Millionen Nächtigungen – das sind 2,1 % mehr als 2023 und etwa 1,0 % über dem bisherigen Rekord von 2019. Auch die Zahl der Gästeankünfte stieg auf etwa 46,71 Millionen. 

Besonders erfreulich für den österreichischen Tourismus: Österreich war das einzige Alpenziel mit Wachstum. Das Plus bei den Österreich-Reisen ließ auch das Volumen der Alpenreisen insgesamt von 4,7 Mio. auf 5,1 Mio. steigen. Der Marktanteil stieg von 3,9 % auf 4,3 %, was einem Zuwachs von 16 % bzw. 400.000 Reisen auf insgesamt 2,93 Mio. Reisen entspricht. Die Ausgaben für Reisen nach Österreich stiegen auf 3,76 Mrd. Euro (+25 %). Pro Person und Reise wurden durchschnittlich 1.283 Euro ausgegeben - ein Plus von 11 % im Vergleich zum Vorjahr.

Halbzeitbilanz Sommer 2025: Nächtigungsrekord trotz Wetterdämpfer

Erfreulich ist auch der erste Ausblick auf die Halbzeit der Sommersaison 2025 (Mai bis Juli), obwohl das Wetter insbesondere im Juli alles andere als sommerlich war. In diesen drei Monaten wurden 40,55 Mio. Nächtigungen gemeldet – ein neuer Höchstwert für diese Periode und ein Plus von 1,3 % gegenüber dem Vorjahr. Die Ankünfte stiegen auf 13,40 Mio. (+1,5 %). Die Steigerung ging vor allem auf ausländische Gäste zurück.

Handlungsbedarf Nr. 1: Fachkräftemangel im Tourismus

Laut aktuellem Tourismusbericht gibt es drei Bereiche mit akutem Handlungsbedarf: Fachkräftemangel, Klimawandel, Tourismusakzeptanz. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind attraktivere Arbeitsbedingungen erforderlich. Der Bericht nennt etwa den Ausbau von Ganzjahresarbeitsplätzen sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle als zentrale Maßnahmen. Gleichzeitig sollten bestehende Arbeitskräftepotenziale besser genutzt werden. Dazu zählen Frauen in ländlichen Regionen, die häufig durch unzureichende Kinderbetreuung eingeschränkt sind, ebenso wie ältere Beschäftigte, deren Arbeitsplätze altersgerecht gestaltet werden müssen. Auch Asylwerberinnen und Asylwerber, die derzeit weitgehend vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, gelten als bislang ungenutztes Potenzial.

Klimawandel als wachsende Herausforderung für Skigebiete

Der Klimawandel stellt den Tourismus laut Bericht vor „enorme Aufgaben“. Besonders in tiefer gelegenen Skigebieten führt die nachlassende Schneesicherheit bereits zu verkürzten Saisonen und steigenden Kosten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es daher neue, schneeunabhängige Winterangebote sowie eine stärkere Nutzung der Sommer- und Nebensaisonen. Langfristig sei zudem das Gleichgewicht zwischen den Interessen der lokalen Bevölkerung und jenen der Gäste entscheidend – Stichwort Tourismusakzeptanz und Overtourism. Auch ländliche Regionen könnten künftig stärker unter Druck geraten, etwa durch den Trend zur sogenannten „Coolcation“, also der Suche nach kühleren Urlaubszielen in den Sommermonaten.

Tourismusakzeptanz: Zustimmung hoch, aber Sorgen nehmen zu

Ein Pilotprojekt zur Tourismusakzeptanz (2020–2023) zeigte, dass die Bevölkerung dem Tourismus grundsätzlich positiv gegenübersteht, auch wenn die Zustimmung leicht abnahm. Geschätzt werden vor allem wirtschaftliche Impulse, Arbeitsplatzschaffung und regionale Wertschöpfung. Kritisch bewertet wurden hingegen Umweltbelastungen und steigende Lebenshaltungskosten.

Die Erhebung 2024 bestätigte diese Ergebnisse: Sechs Prozent der Befragten empfanden die Zahl der Gäste in Österreich als zu hoch.

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