Bildung & Fachkräfte

Heimisches Bildungssystem steht unter Reformdruck

Die Regierung möchte an den großen Schrauben im Bildungssystem drehen und als klare Ziele wurden u. a. klare Verantwortlichkeiten, Ausbau der Schulautonomie, zeitgemäße Ressourcensteuerung und Förderung innovativer Ansätze in Bildung und Unterricht genannt. 

Um die zukünftigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu meistern, rückt die Qualität von Unterricht und Lehrerausbildung verstärkt in den Fokus. Experten betonen, dass gut ausgebildete Lehrkräfte die Grundlage für den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler bilden – und damit langfristig auch die Fachkräftesicherung im Land unterstützen. Die Bildungsausgaben des Bundes sehen für 2025 Ausgaben in der Höhe von 12 Mrd. Euro vor. Für das Jahr 2026 sind 12,5 Mrd. Euro budgetiert. Das ist für 2025 im Vergleich zu den Ausgaben von 2024 ein Plus von 3,5 % und bedeutet für 2026 einen Anstieg von 4,6 % gegenüber 2025. Diese Mittel fließen in verschiedene Bereiche des Bildungswesens, darunter Personalaufwand für Bundespersonal und Landeslehrerinnen und Landeslehrer, Gebäudeinfrastruktur sowie Elementarpädagogik.

Kritik an der aktuellen Schulsituation

Andreas Salcher, der heimische Bildungsexperte und Mitbegründer der Sir-Karl-Popper-Schule, fordert tiefgreifende Veränderungen im österreichischen Bildungssystem. Seine Kritik richtet sich insbesondere an die mangelnde Praxisorientierung, die unzureichende Integration moderner Technologien und die fehlende Förderung individueller Talente. Salcher betont, dass das derzeitige System nicht mehr den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht und dringend reformiert werden muss. Er betont, dass sowohl Politik als auch Lehrkräfte in die Verantwortung genommen werden müssen, um innovative Ansätze zu fördern und den Unterricht an die Herausforderungen der modernisierten Gesellschaft anzupassen. Sein Anliegen ist eine Brücke zwischen Theorie und Praxis.

Integration moderner Technologien

Ein weiterer Fokus liegt auf der Integration von künstlicher Intelligenz in den Unterricht. Moderne Technologien im Bildungsbereich sollten nicht nur als Hilfsmittel dienen, sondern können auch dazu beitragen, individuellere Lernansätze zu entwickeln. Wichtig sei es, dass Lehrkräfte entsprechend geschult werden, um den Mehrwert von EdTech – Education Technology (Bildungstechnologie) vollumfänglich nutzen zu können. Sie umfasst digitale Werkzeuge, Anwendungen und Plattformen, die darauf abzielen, das Lehren und Lernen zu verbessern. Ziel ist es, den Unterricht effizienter, zugänglicher und ansprechender zu gestalten, indem Technologien wie E-Learning-Plattformen, Lern-Apps, virtuelle Klassenräume und interaktive Lehrmittel eingesetzt werden. EdTech wird in verschiedenen Bildungsbereichen angewendet, von Schulen bis hin zu Unternehmenstrainings, und kann personalisiertes Lernen fördern sowie Verwaltungsprozesse vereinfachen.

Praxis, Digitalisierung und Flexibilität im Fokus der Lehrerausbildung

Die Lehrerausbildung wird hierzulande langsam reformiert und zunehmend praxisnah gestaltet, um zukünftige Lehrkräfte besser auf die Realität im Klassenzimmer vorzubereiten. Neben fundiertem Fachwissen gewinnen digitale Kompetenzen, pädagogische Flexibilität und der Umgang mit heterogenen Lerngruppen an Bedeutung. Reformen zielen darauf ab, Lehrerinnen und Lehrer stärker auf individualisierte Förderung, interaktive Unterrichtsmethoden und den Einsatz moderner Technologien vorzubereiten.

Praxisnähe, Bachelor-Verkürzung und Master-Ausbau gegen Lehrermangel

Mit Oktober 2025 startet an den Pädagogischen Hochschulen (PH) die neue Volksschullehrerausbildung. Der Bachelor dauert nur mehr drei statt vier Jahre, der Master wird umgekehrt um eines auf zwei Jahre verlängert. Gleichzeitig soll die Ausbildung wieder praxisnäher und der Master besser berufsbegleitend studierbar sein. Für Bildungsminister Christoph Wiederkehr ist die Neugestaltung auch der Hebel gegen den Lehrermangel. Fix ist bereits ein Absolventenschub in drei Jahren, wenn durch die Verkürzung des Bachelors zwei Jahrgänge auf einmal abschließen.     Neue „Intensivpraxiswochen“ im Ausmaß von vier Wochen an derselben Schule, die für das fünfte Semester und damit gegen Ende des Bachelorstudiums empfohlen sind, sollen die Studierenden außerdem besser auf den Berufsalltag vorbereiten.

In den Studienplänen ist es den Pädagogischen Hochschulen laut BM Wiederkehr gelungen, im verkürzten Bachelor das Wesentliche beizubehalten und trotzdem neue Schwerpunkte zu setzen – darunter vom Ministerium erstmals verpflichtend eingeforderte Angebote etwa zu Inklusion, Deutsch als Zweitsprache, Digitalisierung, demokratische Medienpädagogik, Gewaltprävention und Kinderschutz.  

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