Finanzen & Vorsorge

Mit dem Drei-Säulen-System zur sicheren Rente

Österreich steht vor einer Herausforderung: Die gesetzliche Pension allein wird in Zukunft in vielen Fällen nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu sichern. 

Um langfristig finanziell abgesichert zu sein, setzen Experten auf ein Drei-Säulen-System: gesetzliche Vorsorge, betriebliche oder private Zusatzvorsorge und individuelle Eigenvorsorge.

Säule 1: Gesetzliche Pension

Die staatliche Pension bildet die Basis. Sie wird aus den Beiträgen der Erwerbstätigen finanziert und garantiert ein Grundniveau an Absicherung. Allerdings zeigen Prognosen, dass aufgrund des demografischen Wandels die gesetzliche Rente für viele künftig nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard zu halten.

Säule 2: Betriebliche und private Zusatzvorsorge

Die zweite Säule umfasst betriebliche Vorsorgeformen wie die betriebliche Pensionskasse oder die Abfertigung Neu. Hier zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gemeinsame Fonds ein, die später als Zusatzrente dienen. Auch private Pensionsversicherungen können diesen Bereich abdecken, bieten oft steuerliche Vorteile und erhöhen die finanzielle Unabhängigkeit im Alter.

Säule 3: Individuelle Eigenvorsorge und nachhaltiges Sparen

Die dritte Säule betrifft die private Eigenvorsorge. Hier bieten sich Sparpläne, Lebensversicherungen und nachhaltige Investmentprodukte an. Nachhaltige Fonds investieren gezielt in Unternehmen, die soziale und ökologische Kriterien erfüllen, und verbinden Renditechancen mit Verantwortung. Regelmäßiges Sparen, auch in kleinen Beträgen, kann über Jahrzehnte eine beträchtliche Summe ansammeln. Lebensversicherungen mit flexiblen Beiträgen und garantierten Leistungen sorgen zusätzlich für Sicherheit.

Finanzbildung beginnt weit vor dem ersten Aktienkauf

Viele Österreicherinnen und Österreicher glauben, ihr Geld clever zu managen – rund 75 Prozent schätzen ihre Finanzkompetenz als gut ein. Die Realität sieht jedoch anders aus: Nur 39 Prozent verfügen tatsächlich über solides Finanzwissen. Ein entscheidender Faktor ist die Bildung. Wer einen akademischen Abschluss (Uni oder FH) besitzt, hat deutlich bessere Kenntnisse (45 %) als Personen mit AHS-, BHS- oder Kolleg-Abschluss (24 %). „Finanzwissen darf kein Privileg von Universitätsabsolventen sein“, betont Barbara Potisk-Eibensteiner, Finanzvorständin der Österreichischen Post AG. „Es ist wichtig, dass Finanzbildung früh in der schulischen Laufbahn beginnt, damit alle – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status – lernen, ihre finanzielle Zukunft aktiv und selbstbestimmt zu gestalten. Finanzbildung ist ein zentraler Schlüssel zur finanziellen Unabhängigkeit.“

Potisk-Eibensteiner schlägt vor, dass Jugendliche bereits ab der vierten Klasse der Mittelschule und AHS fächerübergreifend Finanzwissen vermittelt bekommen. Praxisnahe Mathematik, etwa Zinsrechnen bei Immobilien- und Konsumkrediten, sollte ebenso Bestandteil des Unterrichts sein wie Fachbegriffe wie Leitzins, Inflation oder Bonität. Auch die Fähigkeit, Angebotstexte richtig zu lesen, sei essenziell – etwa zu erkennen, dass ein „0 %-Ratenkauf“ oft nur für den ersten Monat gilt, bevor Zinsen anfallen.
  

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