Der Handel im Umbruch: Während in vielen europäischen Städten die Sonntagsöffnung längst Realität ist, bleibt Österreich ein Sonderfall.
Nur Online-Shops profitieren vom Sonntag – der stationäre Handel geht leer aus. Aber Fakt ist, dass E-Commerce das Wachstum österreichischer KMU vorantreibt. Die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) fordert nun ein Umdenken: Anlass ist der Eurovision Song Contest in Wien, doch die Debatte reicht weit darüber hinaus. „Österreich steckt echt tief in der Krise. Halbherzige
Diskussionen über halbherzige Reformen bringen uns da nicht heraus“, erklärt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung, und fordert verkaufsoffene Sonntage für ganz Österreich ein.
Bereits im April 2024 ließ Rewe-Chef Österreich Marcel Haraszti mit der Forderung nach Liberalisierung der Handelsöffnungszeiten aufhorchen. Er fordert eine Erhöhung der wöchentlichen Öffnungszeit von 72 auf 80 Stunden (zwischen Montag und Samstag), um den Handel flexibler zu gestalten. Es würde den Geschäften ermöglichen, auf die veränderten Bedürfnisse und flexiblen Arbeitszeiten der Kunden besser einzugehen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Tourismus steht im internationalen Rampenlicht
Während Pakete längst auch am Sonntag zugestellt werden, bleiben Geschäfte geschlossen. Der Online-Handel setzte 2024 bereits 12,5 Milliarden Euro um – Geld, das den Innenstädten, Beschäftigten und Betrieben fehlt. Die ÖHV fordert daher Regeln, die dem stationären Handel faire Chancen geben. Viele Städte – selbst Rom – lassen Händler ihre Geschäfte an Sonntagen öffnen. „Es kommen so viele Menschen mit guter Stimmung, Geld und Zeit ins Land: Lassen wir sie einkaufen! Die Stadt und der Staat können das Geld genauso gut brauchen wie viele Händler und Handelsbeschäftigte, die für einen Tag Arbeit zwei bezahlt bekommen“, fordert Walter Veit eine sachliche Debatte.
Internationale Chancen für KMU dank Amazon
Doch der Online-Handel ist nicht nur Konkurrent für den heimischen stationären Handel. Amazon unterstützt Österreichs kleinere und mittlere Unternehmen beim Sprung auf den Weltmarkt. Der KMU-Tag zeigte, dass mehr als 2.500 österreichische Klein- und Mittelbetriebe (KMU) Amazon als erfolgreichen Vertriebskanal nutzen. 95 Prozent der heimischen Amazon-Verkaufspartner nutzen die internationale Reichweite des Online-Riesen und vertreiben ihre Produkte über 23 globale Marktplätze in mehr als 130 Ländern. Pro Minute verkaufen österreichische Händler im Schnitt 40 Artikel – bevorzugt an Kundinnen und Kunden in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA. Sie erzielten 2024 damit rund 600 Mio. Euro an Exportumsätzen, davon 500 Mio. Euro in der Europäischen Union.
Know-how und Tools für den digitalen Erfolg
Um heimischen Klein- und Mittelbetrieben internationales Wachstum zu ermöglichen, setzt Amazon auf ein umfassendes Unterstützungsprogramm: Zahlreiche österreichische Unternehmen nutzen das Angebot „Verkaufen mit Amazon“, das Lagerung, Versand und Kundenservice übernimmt – ein Bereich, in dem sie selbst über wenig Ressourcen verfügen. „Wir unterstützen die KMU auch mit integrativen KI-Tools im Verkaufsprozess rund um Produktkennzeichnung oder -beschreibung und setzen dabei auf digitale QR-Codes“, erklärt Yorck von Mirbach, Österreich-Lead bei Amazon. Zusätzliche Sichtbarkeit erhalten die Betriebe durch die Storefront „Amazon & Kleine Unternehmen“. Ein spezielles „Kleine Unternehmen“-Abzeichen sowie Filterfunktionen helfen Konsumentinnen und Konsumenten, lokale Marken gezielt zu finden.
Darüber hinaus bietet Amazon in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und dem E-Commerce-Gütezeichen die Plattform „Quickstart Online“ an. Die kostenlose Schulungsinitiative hat bereits mehr als 50.000 KMU im deutschsprachigen Raum bei der Digitalisierung ihrer Geschäfte unterstützt.
Bio-Trockenfrüchte und Tanzschuhe aus Österreich
Auf der US-Plattform. Helene Ziniel betreibt mit dem Bauernladen Helene zwei Geschäfte in Wien sowie saisonal einen Marktstand am Wiener Naschmarkt mit regionalen Bio-Spezialitäten. Mit Beginn der Covid-19-Pandemie suchte sie neue Vertriebswege und begann 2020 zusätzlich, über Amazon Bio-Trockenfrüchte, Weizenkeime und schwarzen Knoblauch zu verkaufen. Heute meint sie: „Was damals eine Notlösung war, ist heute Bestandteil unseres Geschäfts und macht 25 Prozent unseres Gesamtumsatzes aus. Und das schönste Erlebnis für mich war, als deutsche Touristen beim Vorbeischlendern sagten: „Guck, da gibt es einen Bauernladen Helene – wir kaufen dort online ein!“ Und ich ihnen antworten konnte: „Ja, uns gibt es wirklich – und nicht nur in der digitalen Welt!“
Das von Markus Windisch gegründete Unternehmen Shoes4Dancers mit Sitz in Steyr/OÖ ist auf Tanzschuhe und Zubehör spezialisiert und verkauft seit 2009 auch über Amazon. „Verkaufen mit Amazon und automatisierte Tools wie Übersetzungen von Produktdetailseiten haben es uns ermöglicht, effizient und professionell in neue Marktsegmente zu expandieren“, sagt Windisch. „Nach dem Nachfragerückgang während der COVID-Jahre sind wir zu einem soliden Wachstum zurückgekehrt und steigern unsere Umsätze Jahr für Jahr um einen zweistelligen Prozentsatz. Heute liefern wir Schuhe und Zubehör an Tänzer in ganz Europa, den USA und Kanada – etwas, das wir allein nie geschafft hätten.“