Österreich zeigt, wie sich Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg verbinden lassen. Von Einwegpfand über Photovoltaik bis zu alternativen Treibstoffen entstehen Chancen für Umwelt, Unternehmen und Gesellschaft.
Seit 1. Jänner 2025 ist das Einwegpfandsystem Realität: Auf Kunststoffflaschen und Metalldosen zwischen 0,1 und 3 Litern wird ein Pfand von 25 Cent eingehoben. Damit soll nicht nur das achtlose Wegwerfen von Verpackungen reduziert, sondern auch die Sammelquote von derzeit 70 auf 90 Prozent bis 2027 gesteigert werden. Mit knapp 1.500 registrierten Produkten und über 11.400 Rückgabestellen – davon rund 6.000 Automaten – ist der Grundstein für einen funktionierenden Wertstoffkreislauf gelegt. Die Kreislaufwirtschaft wird so nicht nur zum ökologischen, sondern auch zum wirtschaftlichen Erfolgsmodell.
Lebensmittelhandel setzt nachhaltige Stadtlogistik
Die Rewe Group Österreich verstärkt ihr Engagement für nachhaltige Mobilität: Drei neue Elektro-LKWs in den Markenfarben von Billa, Bipa und Penny wurden in den Fuhrpark aufgenommen und sind ab sofort im innerstädtischen Bereich Wiens im Einsatz. Die Fahrzeuge beliefern unter anderem die Bezirke 1010 und 1020 sowie die Pilotengasse, Standort des grünsten Billa-Markts Österreichs. „Mit der Einführung von E-Lkws setzen wir einen wichtigen Schritt, um die Emissionen im Transportbereich zu reduzieren. Gleichzeitig schaffen wir effiziente und ökologische Lösungen für den innerstädtischen Einsatz“, erklärt Marcel Haraszti, Vorstand Rewe International AG. Die Lkws sind speziell für den urbanen Verkehr konzipiert. Mit einer Reichweite von über 300 Kilometern und einer Batterieleistung von bis zu 375 kWh meistern sie zahlreiche Start-Stopp-Vorgänge problemlos. Nachhaltigkeit wird messbar: Im Vergleich zu herkömmlichen Diesel-LKWs reduziert jeder E-Lkw jährlich rund 28 Tonnen CO₂-Äquivalente, was zusammen 84 Tonnen CO₂ pro Jahr entspricht.
Nachhaltigkeit beginnt beim Transport: Spar setzt in Wien, Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland auf emissionsfreie Lieferfahrzeuge, HVO-Diesel und ein flächendeckendes Netz von E-Ladestationen für Mitarbeiter und Kunden. Bereits seit Herbst 2023 fährt die gesamte Lkw-Flotte mit HVO-Diesel – einem biobasierten Kraftstoff aus Altspeisefetten und pflanzlichen Nebenprodukten – und spart damit jährlich rund 17.000 Tonnen CO₂ ein. Im Rahmen des Zero Emission Transport-Pilotprojekts der Wirtschaftskammer Wien werden innerstädtische Bezirke verstärkt emissionsfrei beliefert. „Durch innovative Lösungen wie HVO-Diesel, E-Lkw und emissionsfreie Lieferkonzepte leisten wir einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduktion von Emissionen in der Region“, betont Spar-Geschäftsführer Alois Huber. Mit diesen Maßnahmen legt der heimische Lebensmittelhändler den Grundstein für eine fossilfreie Logistik bis 2050.
Neue Wege im Verkehr: Von Biokraftstoffen bis E-Fuels
Während Elektrofahrzeuge das Stadtbild prägen, setzen andere Bereiche auf alternative Treibstoffe. Biokraftstoffe wie Biodiesel und Bioethanol sind bereits im Einsatz, synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) bieten Potenzial für Schwerverkehr und Luftfahrt. Austrian Airlines etwa investiert in den Airbus A320neo, der dank effizienterer Triebwerke und Aerodynamik bis zu 20 Prozent weniger Treibstoff verbraucht und den Lärmteppich halbiert. Solche Innovationen senken Emissionen und erhöhen zugleich die Wettbewerbsfähigkeit.
Zero-Food-Waste und Kreislaufwirtschaft
Nachhaltigkeit ist bei Staud’s aus Wien-Ottakring seit der Gründung 1971 ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Der Anspruch, konstant höchste Produktqualität zu liefern, verbindet sich hier mit einem klaren ökologischen Fokus. Seit fünf Jahren ist Staud’s Partnerbetrieb von ÖkoBusiness Wien, dem Umwelt-Service-Programm der Stadt Wien.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Durch die Optimierung von Verpackungsgrößen, die Verbesserung der Produkthaltbarkeit und die systematische Analyse über Life-Cycle-Assessments gelingt es Staud’s, Prozesse effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Gleichzeitig entstehen kreative Upcycling- und Re-Use-Ideen: Ein Beispiel ist die Bastelanleitung für eine Stehlampe aus der Verpackung des kunstvollen Adventkalenders.
Auch das Betriebsumfeld wird nachhaltig gestaltet. Seit vergangenem Jahr sorgt ein Bachlauf samt Sträuchern im Innenhof des Produktionsstandorts für ein angenehmeres Mikroklima. Ursprünglich für eine Pflanzstrecke am Nordwestbahnhof im Rahmen der Klimabiennale Wien konzipiert, wurde die Anlage im Sinne des Re-Use-Gedankens bei Staud’s wiederbelebt.