Wirtschaftsstandort

Zwischen Krisenmodus und Comeback – so kann Österreich wieder glänzen

Nach Jahren der Unsicherheit – von Energiekrisen über hohe Inflation bis hin zu politischem Stillstand – eröffnen sich auch Chancen für einen mutigen Neustart. 

Mit gezielten Investitionen in Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Bildung kann das Land seinen Standort stärken und zukunftsfähig machen. Es bedarf eines klaren wirtschaftspolitischen Kurses, um Österreich wieder an die Spitze Europas zu führen. Der aktuelle Wirtschaftsreport der Österreichischen Nationalbank (OeNB) sieht ebenfalls eine Stabilisierung der heimischen Wirtschaft, doch prognostiziert dieser erst für 2026 ein merkliches Wirtschaftswachstum. Nach zweieinhalb Jahren mit rückläufiger Wirtschaftsleistung zeigen die wichtigsten Konjunkturindikatoren zum Jahresbeginn wieder spürbar nach oben.

Die Inflation stabilisiert sich bei überschaubaren 2,9 Prozent, die Zinsen sinken, und damit entspannen sich die Finanzierungskosten für Unternehmen ebenso wie für private Haushalte. Spürbar wird das aber erst in der zweiten Jahreshälfte. Besonders erfreulich: Unsere wichtigsten Absatzmärkte, allen voran Deutschland, gewinnen wieder an Stärke – ein Pluspunkt für die exportorientierte Wirtschaft.

Die bittere Wahrheit: Trotz positiver Impulse wird das Wirtschaftswachstum für 2025 unter dem Strich bei minus 0,1 Prozent stagnieren. Aber: Die Trendwende ist greifbar! Ab 2026 rechnet die OeNB mit einem stabilen Wachstum von plus 1,2 Prozent pro Jahr. Das ist nicht spektakulär, aber solide – genau das, was Österreich jetzt braucht. Im ersten Quartal 2025 gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Wirtschaft:

Laut einer Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) vom April ist die heimische Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn leicht gewachsen. Im Vergleich zum letzten Quartal 2024 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 0,2 Prozent. Dieses leichte Plus markiert eine erste Trendwende.

Stark durch die Krise: Der Arbeitsmarkt zeigt Rückgrat

Trotz wirtschaftlicher Durststrecke hat der österreichische Arbeitsmarkt beeindruckende Stabilität bewiesen. Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten Jahren nur geringfügig gestiegen – ein echter Lichtblick in bewegten Zeiten. Zwar wird 2025 noch ein moderater Anstieg erwartet, doch die gute Nachricht: Schon ab 2026 wird der Aufschwung stark genug sein, um wieder neue Jobs zu schaffen. Die Beschäftigung bleibt ein Fels in der Brandung.

Preise im Griff: Das Inflationsziel ist in Sichtweite

Was für eine Achterbahnfahrt: Nach einem kräftigen Inflationsrückgang im Jahr 2024 folgte im Jänner 2025 die kalte Dusche. Die Preise für Strom, Gas und Haushaltsenergie zogen plötzlich stark an. Warum? Die staatlichen Hilfen liefen aus, Netzentgelte wurden erhöht, der CO₂-Preis legte ebenfalls zu. Das Ergebnis: Die Energieinflation kehrte zurück – und mit ihr die Sorge vor dauerhaft teuren Lebenshaltungskosten. Auch Dienstleistungen bleiben teuer. Deshalb verharrt die Inflationsrate laut OeNB 2025 bei 2,9 Prozent, exakt wie im Vorjahr. Erst ab 2026 zeichnet sich Entspannung ab: 2,3 Prozent – und 2027 dann fast im Zielbereich des Eurosystems mit 2,1 Prozent.

Die strukturellen Herausforderungen bleiben, doch das Schlimmste scheint überstanden. Wer in Digitalisierung, grüne Energie und Bildung investiert, wird vorne mitfahren, wenn der Konjunkturmotor wieder anspringt. Der Weg zurück an die Spitze Europas beginnt – langsam, aber endlich!

Stabil trotz Schulden: Der Staatshaushalt bleibt handlungsfähig

Zwar liegt das erwartete Budgetdefizit 2025 bei 4,5 Prozent des BIP und damit deutlich über der   Maastricht-Grenze von 3 Prozent, doch die Politik zeigt Handlungsfähigkeit. Das Konsolidierungspaket der neuen Bundesregierung soll rund 6,4 Milliarden Euro Einsparungen bringen – ein klares Signal in Richtung Stabilität und Zukunftssicherung. Die Richtung stimmt auch hier.

Wien zieht an: Rekordjahr für internationale Unternehmensansiedlungen

Der Wirtschaftsstandort Österreich zeigt, laut dem aktuellen Standort-Check der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), dass Österreich 2024 im direkten Vergleich mit den 26 anderen EU-Standorten drei Plätze in den Top 10 belegt und im Bereich Investitionstätigkeit für 2024 eine positive Entwicklung verzeichnet.

2024 wurden in Österreich laut Dun & Bradstreet Austria exakt 21.439 Unternehmen gegründet. Das sind sieben Prozent mehr als 2023. Kärnten und Oberösterreich verzeichneten die größte Zunahme mit 11 Prozent und 10 Prozent. Danach folgen Vorarlberg mit 9 und Wien mit 8 Prozent. Die geringsten Steigerungen gab es im Burgenland (4 %) und in Niederösterreich (3 %).

Im Jahr 2024 verzeichnete Wien einen beeindruckenden Erfolg als Magnet für internationale Unternehmen: 218 Betriebe aus 47 Ländern entschieden sich für eine Ansiedlung in der österreichischen Hauptstadt. Damit legte die Zahl der Neuansiedlungen um rund 25 Prozent im Vergleich zu 2023 zu.

Die Investitionssumme dieser Unternehmen beläuft sich auf rund 530 Millionen Euro – ein starkes Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Wien. Gleichzeitig entstehen durch diese Entwicklungen 915 neue Arbeitsplätze in zukunftsträchtigen Bereichen.

Angeführt wird das Ranking der Herkunftsländer erneut von Deutschland, gefolgt von Ungarn und der Schweiz. Besonders gefragt ist Wien bei Unternehmen aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), unternehmensnahe Dienstleistungen und Life Sciences – allesamt Branchen mit hoher Innovationskraft und Wachstumspotenzial.

 

   

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