Radargeräte, die bei Geschwindigkeitsübertretungen automatisch Anzeige erstatten, werden in Frankreich für Rückgang bei Verkehrstoten verantwortlich gemacht.
Frankreich hat eine effektive Waffe gegen die Verkehrstoten im Straßennetz gefunden: Einen deutlichen Rückgang brachte in den vergangenen fünf Jahren die Einführung eines vollautomatischen Radarsystems, das die Fahrzeugdaten bei Übertretungen selbsttätig weiterschickt - die Strafverfügung stellt sozusagen der Computer aus. Wie Martin Vergeiner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) am Mittwoch erläuterte, gab es so binnen fünf Jahren um 2.800 Verkehrstote weniger, was fast einem Drittel gleichkommt.
Radarstandorte sind bekannt
Eingeführt wurde das System
sukzessive ab dem Jahr 2002, als die französische Regierung die
Verkehrssicherheit zur obersten Priorität erklärte. Begleitet wurde die
Neuerung von einer breiten Infokampagne. So wurde sowohl genau über das
System aufgeklärt, als auch die Standortdaten der Radarboxen bekanntgegeben.
Diese lassen sich auf einer Website abrufen, wenn neue dazukommen, wird die
Liste aktualisiert. "Es geht nicht darum, ein Gerät hinter dem Busch zu
positionieren, sondern an nach einem Kriterienkatalog an besonders
unfallträchtigen Stellen aufzustellen", so Vergeiner.
Autos sind langsamer unterwegs
Nicht nur die tödlichen Unfälle
sanken, auch beim Durchschnittstempo gab es große Erfolge: "Über das gesamte
Land sank die Geschwindigkeit um fünf km/h. Das ist enorm", so Vergeiner.
Allein eine Senkung um ein km/h sei schon eine Erfolg, da Verkehrsexperten
davon ausgehen, dass damit ein Unfallrückgang von vier Prozent einhergeht.
Außerdem seien die Geschwindigkeitsdelikte in das französische Vormerksystem
eingebunden. Damit könne die "Lenkerkarriere" verfolgt werden, was den
Autofahrern natürlich bewusst sei.
Langsamfahrer schaden der Wirtschaft
Das veränderte Fahrverhalten
könnte sich kurioserweise auch auf die Wirtschaft in Frankreich auswirken -
allerdings nicht im Positiven! Durch die nun längeren Fahrzeiten wird
Frankreichs Wirtschaft im laufenden Jahr wohl einen Schaden von geschätzten
50 Millionen Euro erleiden - was im Extremfall den Wegfall von rund 1.000
Jobs bedeuten könnte.