Elektrischer Antriebsstrang startet noch in diesem Jahr in mehreren Fahrzeugen.
Experten sind sich sicher: Der Wechsel vom Verbrenner- zum Elektroantrieb wird die Automobilwelt in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Auf diese gravierenden Änderungen müssen sich auch die etablierten Zulieferer einstellen, wenn sie in Zukunft überleben wollen. Das weiß natürlich auch Continental . Das deutsche Technologieunternehmen beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Elektrifizierung und stellt auf der IAA 2019 (ab 12. September) bereits die dritte Generation eines elektrischen Antriebsstrangs vor. Dabei handelt es sich um keine Studie: Der neue, leichte und kompakte Achsantrieb soll noch in diesem Jahr in unterschiedlichen Elektromodellen mehrerer Hersteller in China und Europa auf die Straße kommen.
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Alle Komponenten in einem Gehäuse
Mit dem neuen Elektroantrieb will Contis Division Powertrain als Automobilzulieferer eine Vorreiterrolle für hochintegrierte E-Achsantriebe für den Massenmarkt einnehmen. Hochintegriert bedeutet in diesem Fall, dass der neue Hochvolt-Antrieb alle Komponenten (Elektromaschine, Leistungselektronik und Untersetzungsgetriebe) in einem Gehäuse vereint. Der neue Achsantrieb wiegt nun weniger als 80 Kilogramm. Ins Getriebe neu integriert wurde die Funktion einer elektrischen Parksperre. Die neueste Generation dieses E-Achsantriebs soll sich dank eines günstigen Kostenniveaus auch für kleinere Fahrzeuge rechnen.
Zwei Leistungsstufen
„Den hochintegrierten Achsantrieb bieten wir in zwei Leistungsstufen mit 120 oder 150 kW an. Zudem erreicht der neue Hochvolt-Antrieb aus Elektromaschine, Leistungselektronik und Untersetzungsgetriebe einen bislang noch nicht dagewesenen Reifegrad“, sagt Thomas Stierle, Leiter Business Unit Hybrid Electric Vehicle, Division Powertrain. Was die Leistung von bis zu 150 kW und das maximale Drehmoment von bis zu 310 Nm betrifft, soll der neue elektrische Achsantrieb mit einem 2-Liter-Turbodiesel-Motor herkömmlicher Bauart vergleichbar sein. E-Maschine und Leistungselektronik des neuen Systems sind flüssigkeitsgekühlt.
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Noch heuer kommen SUVs und Kleinwagen
Laut Continental passt der Achsantrieb in zahlreiche Fahrzeugklassen und -konzepte. Konkret wird das Antriebsmodul noch in diesem Jahr in einem europäischen Kleinwagen sowie in mehreren Kompakt-SUVs asiatischer Hersteller auf die Straße kommen (Marken dürfen noch nicht genannt werden). Neben diesen Elektrofahrzeugen klassischer Hersteller und Start-ups bringt die neue Continental-Technologie auch das Elektrofahrzeug Sion des deutschen Start-up-Unternehmens Sono Motors in Fahrt. Der Sion (Foto unten) ist, wie berichtet, das erste in Serie gefertigte Elektrofahrzeug, in dessen Karosserie Solarzellen integriert sind. Damit produziert das Auto autark elektrische Energie, was die Reichweite vergrößert. Die Produktion des Sion, dessen Elektronik-Architektur für Sharing-Konzepte vorbereitet ist, wird im kommenden Jahr beginnen. Die Partnerschaft zwischen Continental und Sono Motors ist langfristig über den gesamten Lebenszyklus des Sion angelegt.
Serienproduktion bei Conti vor Start
Die Serienproduktion des weltweit eingesetzten Achsantriebs wird im dritten Quartal 2019 im Continental-Werk im chinesischen Tianjin beginnen. Den Grund für die Fertigung in China gibt der deutsche Zulieferer einerseits mit der Nähe zum aktuell größten und am schnellsten wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge an. Andererseits wird auf die große Lieferantentenkette, die sich das Unternehmen in China aufgebaut hat, verwiesen. Auf der IAA in Frankfurt werden wir dann hoffentlich auch erfahren, in welchen Elektrofahrzeugen der neue Achsantrieb zum Einsatz kommen wird.
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