Autos im Visier

EU droht im CO2-Streit Sanktionen an

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Sollten Autohersteller die geforderten CO2-Limits überschreiten, droht EU-Kommission mit Sanktionen.

Wenige Tage vor der Automesse IAA hat sich der Ton im Streit zwischen der EU-Kommission und der deutschen Autoindustrie über künftige Schadstoff-Obergrenzen verschärft. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas drohte mit Sanktionen für den Fall, dass die Zielwerte verfehlt werden. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wetterte gegen einen einheitlichen Grenzwert für Kohlendioxid (CO2).

Dimas sagte der "Bild am Sonntag": "Für den Fall, dass ein Unternehmen sich nicht an seine Verpflichtungen hält, muss es entsprechende Sanktionen geben." Zugleich sei sich die Kommission bewusst, dass die europäischen Hersteller sehr unterschiedliche Fahrzeugflotten hätten. "Daher werden wir die Regelung so formulieren, dass unser Klimaziel erreicht wird und die Industrie damit leben kann." Aber das Gesetz müsse dann auch eingehalten werden.

Einheitliche Regelung
Im Frühjahr hatten sich die EU-Regierungschefs und die Kommission für den Umweltschutz auf einen durchschnittlichen CO2-Grenzwert von 120 Gramm je Kilometer geeinigt, der von 2012 an EU-weit für die Neufahrzeug-Flotte gelten soll. Eine Verringerung auf 130 Gramm - in Deutschland sind es heute im Schnitt gut 160 Gramm - soll allein durch Verbesserungen der Motortechnik erzielt werden. Die restlichen zehn Gramm sollen die Biosprit-Beimischung, optimierte Reifen und sonstige Verbesserungen bringen.

Wie genau die vereinbarten Grenzwerte angewendet werden, wird derzeit noch ausgearbeitet. "Dabei ziehen wir auch gestaffelte Obergrenzen - etwa nach Größe oder Gewicht der Fahrzeuge - in Betracht", sagte Dimas. Der griechische Kommissar wies Bedenken der deutschen Autobauer zurück, der neue Grenzwert sei nicht zu schaffen. "Ich habe vollstes Vertrauen in die Fähigkeit unserer Autoindustrie, sich rasch auf neue Anforderungen einzustellen - und das ambitionierte Ziel von 120 Gramm CO2 pro Kilometer zu schaffen."

Insbesondere die großen Premium-Hersteller wie Mercedes, BMW oder Audi befürchten, angesichts ihres hohen Anteils an großen Wagen den Flottenwert zu überschreiten, wenn er pauschal für jedes Unternehmen gelten sollte. Wiedeking, Chef des Sportwagenbauers Porsche, dessen Modellpalette nur aus motorstarken Autos besteht, fand drastische Worte für einen solchen Fall. "Wer starre Grenzwerte für alle fordert, legt Hand an die deutsche Autoindustrie", schimpfte er im "Handelsblatt" (Montag). Ein pauschaler Grenzwert für alle sei ein "Geschäftsbesorgungsplan für die internationalen Kleinwagenhersteller". Realistisch sei allenfalls, die Emissions-Auflagen nach Fahrzeugsegmenten zu staffeln.

Dem "Handelsblatt" zufolge schließt Porsche angesichts der CO2-Debatte auch nicht mehr aus, die Baureihe um einen sparsameren Diesel-Antrieb zu ergänzen. "Es war nie ein kategorisches Nein", sagte Wiedeking. Grundsätzlich könnte ein Dieselmotor schon heute in den Geländewagen Cayenne eingebaut werden, aber das Mehrgewicht von 150 Kilogramm koste Fahrdynamik und halte Porsche bislang davon ab.

Im Zuge der aktuellen Spekulationen über eine Übernahme von Volkswagen durch Porsche wird auch als Argument angeführt, dass der Sportwagenbauer dann auf einen Schlag den durchschnittlichen Flottenverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß senken würde. Porsche ist mit 31 Prozent größter VW-Aktionär und hat sich bereits Optionen auf weitere Aktien in unbekannter Höhe gesichert.

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