Die zum Volkswagen-Konzern zählende Premiummarke Audi feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Trotz der derzeitigen Krise sind die Ingolstädtern in Feierlaune.
Die Geschichte der Automarke Audi beginnt mit einem Streit. Wutentbrannt verlässt der Konstrukteur August Horch am 19. Juni 1909 nach einer Auseinandersetzung mit dem Aufsichtsrat die von ihm selbst gegründeten Horch-Werke. Vier Wochen später, am 16. Juli, ruft er im sächsischen Zwickau Audi ins Leben - wenn auch noch als August Horch Automobilwerke. Doch der neue Name ist dem alten zu ähnlich. Die Lösung ist eine Übersetzung. Der neue Markenname Audi ist die lateinische Befehlsform von hören.
Bilder: Audi
Krise trifft auch Audi
Heute, genau 100 Jahre später, hat Audi mit dem Zeitpunkt seines runden Geburtstags Pech. Er kommt in einer der größten Krisen, die die weltweite Automobilindustrie je erlebt hat. Und die Premiumhersteller, zu denen sich die Ingolstädter zählen, gehören zu den Gruppen, die es am härtesten trifft. Nach 13 Rekordjahren in Serie gehen die Absatzzahlen bei Audi erstmals zurück. Die erst 2008 geknackte Marke von einer Million ausgelieferten Autos wird der Konzern in seinem Jubiläumsjahr nicht erreichen.
Nur 900.000 Autos lautet die Prognose für das laufende Jahr, und Audi erwartet, dass es Jahre dauern könnte, bis die Million erneut geknackt wird. Anfang des Jahres herrschte sogar Kurzarbeit in beiden großen deutschen Werken. In Neckarsulm wird sie noch immer punktuell eingesetzt.
Feierstimmung
Die Geburtstagslaune lassen sich die Ingolstädter davon allerdings nicht verderben. Beim viertägigen Jubiläumsprogramm ist von Krise keine Spur: Von historischen Rennen über Konzerte bis hin zum Festakt mit Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Enthüllung eines neuen Modells reichen die Planungen.
Audi hat in seiner Geschichte schon weit härteres mitgemacht als die aktuelle Krise. Nach der Gründung durch Horch waren dem neuen Unternehmen nur 23 Jahre Unabhängigkeit vergönnt. 1932 geht es in der Auto Union auf. Später verschwindet sogar die Marke Audi von der Bildfläche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Auto Union 1949 in Ingolstadt zwar neu gegründet, Audi aber bleibt aber noch für Jahre in der Versenkung.
Unterschiedliche Eigentümer
Die neue Auto Union wechselt mehrfach den Besitzer, gehört zwischenzeitlich sogar Daimler-Benz, bis sie 1962 vom Volkswagen-Konzern übernommen wird, zu dem Audi bis heute gehört. Erst 1965 taucht mit dem Modell Audi F102 der Markenname erneut auf. Seit einer erneuten Umbenennung des Herstellers 1985 trägt auch das Unternehmen wieder den Namen Audi.
Ergebnis besser als bei anderen Herstellern
Dem geht es heute trotz Krise verhältnismäßig gut. Auch im schwierigen Umfeld des Jahres 2009 werde man Gewinn machen, heißt es in der Konzernzentrale. Vor allem aber schlägt sich Audi derzeit besser als seine beiden größeren deutschen Wettbewerber im Premiummarkt, BMW und Mercedes. Während die beiden alten Platzhirsche jüngst deutliche Absatzverluste melden mussten, konnte Audi im Juni als erster der drei wieder ein Plus bei seinen Verkäufen melden und den Vorsprung der Konkurrenz verkleinern. In Westeuropa sei man inzwischen Marktführer im Premiumsegment, heißt es stolz aus der Ingolstädter Konzernzentrale. Eine Position, die Audi nach eigenen Angaben auch in China, dem nach Deutschland zweitgrößten Absatzmarkt des Autobauers einnimmt. Bis 2015 will das Unternehmen weltweit die Position des erfolgreichsten Premiumherstellers übernehmen. Ein Titel, mit dem sich derzeit BMW schmückt und den die Münchner nicht ohne weiteres abgeben werden.
VW entscheidend für Erfolg
Doch Audi kann in diesem Wettlauf auf etwas bauen, das der Konkurrenz aus München und Stuttgart so nicht zur Verfügung steht: Als Teil von VW profitieren die Ingolstädter bei Einkauf und Entwicklung von den Masseneffekten des größten europäischen Autokonzerns. Noch vor einigen Jahrzehnten sah es nicht danach aus, als ob es Audi gelingen könnte, in den ewigen Zweikampf zwischen BMW und Mercedes im Premiumsegment einzudringen. Die Autos mit den vier Ringen waren damals eher eine günstigere Alternative für all die, die sich BMW und Mercedes nicht leisten konnten oder wollten als eine Konkurrenz auf Augenhöhe. Inzwischen ist Audi ein nachhaltiger Aufstieg gelungen. Bei Image und Marktposition, aber auch den Preisen liegt man auf Augenhöhe. Bei Markenbewertungen wie dem AutoMarxX des ADAC landen die Ingolstädter oft genug vor den Erzrivalen.
Vorsprung durch Technik
Festmachen kann man den Umschwung am ehesten an der Einführung des Allradantriebs "Quattro" in den 80er Jahren und am Modellwechsel in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Damals änderten sich mit dem Image auch die alten Namen: Anstelle der wichtigsten Modelle Audi 80, 100 und 200 traten A4, A6 und das Flaggschiff A8. In der Folge baute Audi sein Angebot weiter aus, fügte Sportwagen wie den TT und R8 hinzu oder Geländewagen wie Q7 und Q5. Bis 2015 will das Unternehmen mehr als 40 Modelle anbieten. Dann will Audi 1,5 Millionen Autos verkaufen. Wie man aus Krisen aufersteht, weiß man in Ingolstadt.
(AP)
Krise trifft auch Audi
Heute, genau 100 Jahre später, hat Audi mit dem Zeitpunkt seines runden Geburtstags Pech. Er kommt in einer der größten Krisen, die die weltweite Automobilindustrie je erlebt hat. Und die Premiumhersteller, zu denen sich die Ingolstädter zählen, gehören zu den Gruppen, die es am härtesten trifft. Nach 13 Rekordjahren in Serie gehen die Absatzzahlen bei Audi erstmals zurück. Die erst 2008 geknackte Marke von einer Million ausgelieferten Autos wird der Konzern in seinem Jubiläumsjahr nicht erreichen.
Feierstimmung
Die Geburtstagslaune lassen sich die Ingolstädter davon allerdings nicht verderben. Beim viertägigen Jubiläumsprogramm ist von Krise keine Spur: Von historischen Rennen über Konzerte bis hin zum Festakt mit Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Enthüllung eines neuen Modells reichen die Planungen.
Unterschiedliche Eigentümer
Die neue Auto Union wechselt mehrfach den Besitzer, gehört zwischenzeitlich sogar Daimler-Benz, bis sie 1962 vom Volkswagen-Konzern übernommen wird, zu dem Audi bis heute gehört. Erst 1965 taucht mit dem Modell Audi F102 der Markenname erneut auf. Seit einer erneuten Umbenennung des Herstellers 1985 trägt auch das Unternehmen wieder den Namen Audi.
Ergebnis besser als bei anderen Herstellern
Dem geht es heute trotz Krise verhältnismäßig gut. Auch im schwierigen Umfeld des Jahres 2009 werde man Gewinn machen, heißt es in der Konzernzentrale. Vor allem aber schlägt sich Audi derzeit besser als seine beiden größeren deutschen Wettbewerber im Premiummarkt, BMW und Mercedes. Während die beiden alten Platzhirsche jüngst deutliche Absatzverluste melden mussten, konnte Audi im Juni als erster der drei wieder ein Plus bei seinen Verkäufen melden und den Vorsprung der Konkurrenz verkleinern. In Westeuropa sei man inzwischen Marktführer im Premiumsegment, heißt es stolz aus der Ingolstädter Konzernzentrale. Eine Position, die Audi nach eigenen Angaben auch in China, dem nach Deutschland zweitgrößten Absatzmarkt des Autobauers einnimmt. Bis 2015 will das Unternehmen weltweit die Position des erfolgreichsten Premiumherstellers übernehmen. Ein Titel, mit dem sich derzeit BMW schmückt und den die Münchner nicht ohne weiteres abgeben werden.
VW entscheidend für Erfolg
Doch Audi kann in diesem Wettlauf auf etwas bauen, das der Konkurrenz aus München und Stuttgart so nicht zur Verfügung steht: Als Teil von VW profitieren die Ingolstädter bei Einkauf und Entwicklung von den Masseneffekten des größten europäischen Autokonzerns. Noch vor einigen Jahrzehnten sah es nicht danach aus, als ob es Audi gelingen könnte, in den ewigen Zweikampf zwischen BMW und Mercedes im Premiumsegment einzudringen. Die Autos mit den vier Ringen waren damals eher eine günstigere Alternative für all die, die sich BMW und Mercedes nicht leisten konnten oder wollten als eine Konkurrenz auf Augenhöhe. Inzwischen ist Audi ein nachhaltiger Aufstieg gelungen. Bei Image und Marktposition, aber auch den Preisen liegt man auf Augenhöhe. Bei Markenbewertungen wie dem AutoMarxX des ADAC landen die Ingolstädter oft genug vor den Erzrivalen.
Vorsprung durch Technik
Festmachen kann man den Umschwung am ehesten an der Einführung des Allradantriebs "Quattro" in den 80er Jahren und am Modellwechsel in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Damals änderten sich mit dem Image auch die alten Namen: Anstelle der wichtigsten Modelle Audi 80, 100 und 200 traten A4, A6 und das Flaggschiff A8. In der Folge baute Audi sein Angebot weiter aus, fügte Sportwagen wie den TT und R8 hinzu oder Geländewagen wie Q7 und Q5. Bis 2015 will das Unternehmen mehr als 40 Modelle anbieten. Dann will Audi 1,5 Millionen Autos verkaufen. Wie man aus Krisen aufersteht, weiß man in Ingolstadt.
(AP)