Nutzwert ist Trumpf

So fährt sich der „neue“ VW Caddy

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Der Wolfsburger Praktikus der vierten Generation im Test.

Wenige Wochen nach der Weltpremiere auf dem Genfer Autosalon rollt der neue Caddy zu den heimischen Händlern. VW spricht zwar – ähnlich wie beim „neuen“ Bulli (T6) – von einer völlig neuen Generation, in Wahrheit handelt es sich jedoch auch hier um eine tiefgreifende Modellpflege, bei der vor allem die Technik aufgerüstet wurde. Da die Optik bei solchen Familientransportern, die auf einem Nutzfahrzeug basieren aber ohnehin eine untergeordnete Rolle spielt und zudem wenige Spielraum für großartige Änderungen lässt, ist das aber auch keine allzu große Überraschung. Zudem kam die dritte Generation hervorragend an - der Caddy hat sich seit seinen Anfängen 1979 als Pick-up-Version des Golf prächtig entwickelt. Allein von der letzten Generation wurden in elf Jahren 1,5 Millionen Stück verkauft. 45 Prozent davon als Vans.

So fährt sich der „neue“ VW Caddy
© Volkswagen

Der Dachkantenspoiler wirkt zwar etwas verwegen, verbessert aber die Aerodynamik.

Zurückhaltende Optik, moderne Technik
Kein Wunder, dass das Facelift VW-typisch recht verhalten ausgefallen ist. Vorne sorgen die horizontalen Linien und die schmäleren Scheinwerfer dafür, dass nun auch der Caddy ins aktuelle Markendesign passt. An der kastenförmigen Seitenlinie mit den praktischen Schiebetüren ist überhaupt alles beim Alten geblieben. Am Heck gibt es nun eine modifizierte Klappe, neue Grafiken für die LED-Rücklichter sowie einen dezenten Dachkantenspoiler. Auch der Blick in den Innenraum offenbart zunächst wenig Neues. Doch bei genauerem Hinsehen fallen diverse optische Änderungen, die verbesserte Materialanmutung sowie das neue Infotainment-System (optional erhältlich) auf. Letzteres sitzt zwar nach wie vor etwas (zu) tief, bietet nun aber wie in Golf & Co. einen Touchscreen, Online-Anbindung und Verkehrsinformationen in Echtzeit. Neu im Caddy sind auch eine Vielzahl von Assistenzsystemen. Der große Anteil an Hartplastik macht jedoch die Verwandtschaft mit dem Nutzfahrzeug deutlich. Wer mehr Komfort bei ähnlichen Platzverhältnissen will, kann zum (neuen) Touran greifen. Dieser ist dann aber auch gleich ein paar Tausender teurer. Auf Wunsch ist der Caddy auch wieder als Siebensitzer erhältlich. Platz gibt es ohnehin in Hülle und Fülle. Und mit einem maximalen Kofferraumvolumen von 2.850 Liter kapituliert der Familientransporter auch beim Großeinkauf im Baumarkt oder Möbelhaus nicht so leicht. (In der LKW-Version haben übrigens bis zu 3.880 Liter Platz).

So fährt sich der „neue“ VW Caddy
© Volkswagen

Im Innenraum geht es wohnlich zu, die LKW-Wurzeln schimmern jedoch durch.

Motoren und Fahrverhalten
Komplett neu ist die nun Euro-6-fähige Motorengeneration. Drei Benziner und vier Dieselmotoren sowie ein Erdgastriebwerk decken das Leistungsspektrum von 75 bis 150 PS ab. Dabei setzt man bei den Dieselmotoren auf 2-Liter-Aggregate, während die Benziner Downsizing-Motoren mit 1,2 und 1,4 Liter sind. Im Fahrbetrieb gibt sich der Neue fast wie ein PKW. Die immer noch starre Hinterachse ist kaum spürbar, und auch am Geräuschpegel im Innenraum wurde gearbeitet. Wer zum Top-Diesel mit 150 PS greift, kann sich über hervorragende Fahrleistungen bei dennoch geringem Verbrauch freuen. So wird der Caddy zum wahren Eillaster. Bei den aufgeladenen Benzinern ist man mit dem 125 PS TSI bestens bedient. Leider gehen die starken Motoren jedoch ordentlich ins Geld. Wer es also nicht so eilig hat, ist wohl mit den kleineren Triebwerken besser bedient. Großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz ist das breite Antriebsangebot. So ist für einige Motorisierungen das Doppelkupplungsgetriebe DSG und/oder der Allradantrieb 4Motion erhältlich. Darüber hinaus gibt es auch noch eine Maxi-Version mit längerem Radstand.

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Preise
Die Preise sind ausstattungsbereinigt niedriger als beim Vorgänger. Ein geschlossener Kastenwagen ist ab etwa 11.990 Euro brutto erhältlich. Nach oben hin geht es deutlich in Richtung 40.000 Euro für einen voll ausgestatteten Highline-Van (siehe Tabelle unten). Abschließend kann man festhalten, dass VW den Caddy an den richtigen Stellen modernisiert hat. Somit dürfte er – trotz der eher hohen Preise - auch in Zukunft der Platzhirsch seines Segments bleiben. Dank guter Werthaltung und niedrigen Unterhaltskosten relativiert sich der Preisvorteil der Konkurrenz auch wieder etwas.

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Technische Daten
Motoren: 3 Benziner und 4 Diesel
Leistung: 75, 102, 122 und 150 PS (Diesel); 84 und 125 PS (Benz.); Erdgas: 104 PS
Verbrauch: ab 4,0 l/100 km
Laderaum: PKW: max. 2.850 Liter; LKW: max. 3.880 Liter
Preise: PKW ab 16.453 Euro (brutto); LKW ab 11.990 Euro (netto)

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