Selbstfahrende Rennautos zeigen, wie die Formel 1 ohne Fahrer aussehen würde.
Die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge steht bei vielen Autobauern und Tech-Konzernen sehr weit oben auf der Prioritätenliste. Im Privat-Pkw-Bereich setzte Mercedes zuletzt mit der Einführung von „Level 3“ in der S-Klasse ein Ausrufezeichen. Die autonome Technik wird jedoch auch im Rennsport erprobt. Hier zeigte nun ein spannendes Rennen wie die Formel 1 ohne Fahrer aussehen würde.
Spannendes Finalrennen
Der Wettkampf fand am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas satt, die am Wochenende zu Ende gegangen ist. Im Finalrennen traf das Team der Technischen Universität München (TUM) auf das Team Polimove, das aus Forschern aus Italien und der Universität von Alabama besteht. Letztere hatten schlussendlich die Nase vorne. Denn das selbstfahrende TUM-Fahrzeug rutschte bei einem Tempo von bis zu 270 Kilometern pro Stunde in den Mittelrasen, als es die Zielgerade passierte. Es drehte sich und blieb stehen. Damit hatten die deutschen Ingenieure bei ihrem Ausscheiden noch mehr Glück als ihre Gegner im Halbfinale. Der Rennwagen des Teams TII Euroracing fuhr in eine Betonabgrenzung und wurde schwer beschädigt.
Das Siegerteam bekommt ein Preisgeld von 150.000 Dollar und die Münchner als Zweitplatzierte 50.000 Dollar. "Wir sind schneller gefahren denn je", sagte Maximilian Geißlinger vom TUM-Team. "Wir sind sehr zufrieden." Die Ursachen für das Rausdriften müssten nun erst analysiert werden.
Revanche geglückt
Polimove beherrschte auf der Rennstrecke von Las Vegas Höchstgeschwindigkeiten von gut 270 Kilometern pro Stunde. Die italienischen Forscher des Teams kommen von der Mailänder Hochschule Politecnico di Milano. Im Oktober hatte das TUM-Team das vorherige Rennen in Indianapolis gewonnen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 218 Kilometern pro Stunde. Polimove sah den Sieg als Revanche für die damalige Niederlage.
Auf die Software kommt es an
Die Rennen werden mit Fahrzeugen mit gleichen technischen Daten gefahren, entscheidend ist die Software, die die Teams entwickeln. Bei dem Wettbewerb geht es darum, abwechselnd Überholmanöver auszuführen. Die Geschwindigkeit steigt dabei schrittweise - bis einer der Teilnehmer nicht mehr überholen kann oder ausscheidet. Die Software führt dabei auf Basis ihrer von den Forschern programmierten Algorithmen komplett eigenständig die Überholmanöver aus.
Die Rennwagen sind mit modernster Technik zum autonomen Fahren wie Laserradaren (Lidar) ausgestattet. Sie werden aber von Verbrennungs- statt Elektromotoren angetrieben, weil die Batteriepacks zu schwer wären.
Technik soll auf die Straße kommen
Die Münchner Forschenden haben nun weitere Pläne: "Wir wollen jetzt die Technologie auf die Straße bringen", teilte der Inhaber des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU, Professor Markus Lienkamp mit. "Dazu stellen wir unsere Forschungsarbeiten Open Source zur Verfügung." Parallel dazu habe man eine Software-Firma gegründet, die sich um die Serienumsetzung kümmere.