Bei Vergleichstest leer gefahren

So weit kommen aktuelle E-Autos wirklich

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Mercedes EQC, Audi e-tron, Jaguar I-Pace, Kia e-Niro, Tesla Model 3, und Nissan Leaf getestet.

Die Reichweite ist für viele Interessenten eines Elektroautos derzeit das Kaufkriterium Nummer eins. Dass die Herstellerangaben in der Praxis oft nicht das halten, was in den Prospekten versprochen wird, ist den meisten Kunden klar. Zudem spielen auch äußere Faktoren wie die Temperatur und die Geschwindigkeit eine wichtige Rolle. Die Branchenseite Carnow wollte nun genau wissen, wie weit aktuelle Elektroautos tatsächlich kommen. Deshalb wurden folgende sechs Modelle vollständig aufgeladen und im Anschluss komplett leer gefahren: Audi  e-tron , Jaguar  I-Pace , Kia  e-Niro , Mercedes  EQC , Nissan  Leaf  und Tesla  Model 3 .

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So weit kommen E-Autos wirklich

Beim groß angelegten Vergleichstest zeigte sich, dass die vom Hersteller versprochenen WLTP-Reichweiten in der Praxis nicht halten. Die Fahrzeuge wurden am Abend vor dem Test vollständig aufgeladen. Am nächsten Morgen waren die Akkus der Fahrzeuge noch zu rund 96 Prozent gefüllt. Die Außentemperatur am Testtag betrug sieben Grad, weshalb bei den Fahrzeugen auch die Heizung aktiviert wurde. Die Tester stellen die Temperatur jeweils auf 20 Grad ein. Bei dem Test fuhren die Carnow-Tester alle Elektroautos komplett leer. Die Autos wurden gleichzeitig auf die selbe Strecke losgeschickt.

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Bei Mercedes, Jaguar und Tesla fehlen über 20%

Als erstes streichte der EQC die Segel. Das Mercedes SUV kam statt der versprochenen 417 km (259 Meilen) nur 312 km (194 Meilen), was einer um 25 Prozent geringeren Reichweite entspricht. Beim I-Pace fehlten am Ende 24 Prozent – der Jaguar kam nur 359 km (223 Meilen) statt der versprochenen 470 km (292 Meilen). Das Model 3 kam mit 435 km (270 Meilen) insgesamt zwar am weitesten, auf den versprochenen Wert von 560 km (348 Meilen) fehlten aber dennoch 22 Prozent.

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Audi, Nissan und Kia machen es besser

Bei den anderen drei Kandidaten war die Kluft zwischen Werksangabe und tatsächlicher Reichweite nicht ganz so eklatant. Hier blieb die Differenz jeweils unter 20 Prozent. Beim e-tron ging sich das aber nur knapp aus. Der Audi schrammte um 19 Prozent am versprochenen Wert vorbei. Statt 410 km (255 Meilen) kam das Elektro-SUV im Test nur 322 km (206 Meilen). Die beiden günstigsten Modelle sorgten für die positive Überraschung. Der Leaf kam im Carnow-Test auf 335 km (208 Meilen). Nissan verspricht 400 km (249 Meilen), was einer Differenz von 13 Prozent entspricht. Noch besser schnitt der e-Niro ab. Dieser schaffte 410 km (255 Meilen) und blieb somit nur um 10 Prozent unter der Kia-Werksangabe von 453 km (282 Meilen).

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Carnow hat seinen Praxis-Test auch in einem Video festgehalten:

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Tesla Model 3 AWD Long Range im Test

Das 4,70 Meter lange Model 3 wirkt zwar nicht wie aus einer anderen Welt, hebt sich von normalen Fahrzeugen aber doch deutlich ab.

Schweinwerfer wie Klupschaugen und der fehlende Grill lassen den Stromer freundlich blicken.

Die spezielle Form ist der hervorragenden Aerodynamik geschuldet.

Die Heckansicht wirkt durchaus stämmig und passt somit zu den Fahrleistungen.

Wer einmal in einem Model 3 gesessen ist, weiß, wie ein auf das Wesentliche reduzierte Cockpit tatsächlich aussieht.

Ein solches Interieurkonzept ist zwar vergleichsweise günstig zu produzieren, wirkt aber dennoch hochwertig und futuristisch.

Eigentlich gibt es nur ein Lenkrad mit zwei frei belegbaren Bedientasten, zwei Lenkstockhebel und einen 15 Zoll großen Touchscreen.

Der Warnblinkschalter und der SOS-Knopf sind im Dach (vor dem Innenspiegel) verbaut.

Das Platzangebot reicht auch im Fond für Erwachsene völlig aus. Gut an kühlen Tagen: Die Rücksitzbank ist beheizbar.

Normalerweise kritisieren wir immer, wenn Hersteller zu viele Funktionen im Touchscreen unterbringen. Bei Tesla ist das jedoch nicht der Fall.

Obwohl so gut wie alles über das große Display gesteuert wird, klappt das genau so einfach wie am iPhone oder iPad.

Der 15 Zoll große Monitor bietet eine hervorragende Grafik, reagiert extrem flott auf Befehlseingaben (zoomen, tippen, wischen, etc.) und ist sowohl von Fahrer- wie Beifahrersitz aus gut erreichbar.

Besonders beeindruckend ist die Echtzeit-Navigation via Google Maps.

Die Steuerung der Klimaanlage ist besonders innovativ. Hier kann man den Luftstrom per Wichgeste genau dorthin steuern, wo man ihn haben möchte. Tesla-Fahrer...

...haben dank ständiger Online-Anbindung auch Zugriff auf den Musik-Streamingdienst Spotify. Somit stehen rund um die Uhr über 50 Millionen Songs zur Wahl. Die...

...Rückfahrkamera liefert ebenfalls ein tolles Bild und blendet zusätzliche Hilfslinien ein.

Im "Tesla"-Menü finden sich zahlreiche Spielereien. Wer Mitfahrern einen Streich spielen will, kann den "Furzkissen"-Modus aktivieren. Mit diesem...

...lässt sich einstellen, dass es sich so anhört, als hätte ein Mitfahrer - egal auf welchem Platz er sitzt - einen fahren lassen.

Der an sich gut nutzbare, 365 Liter große Kofferraum ist nur durch eine vergleichsweise kleine Luke erreichbar. Die Ladekabel...

...sind im darunter liegendem Fach verstaut. Dank der...

...Elektroplattform gibt es auch unter der vorderen Haube einen 60 Liter großen Kofferraum.

Der Ladeanschluss befindet sich vor dem Rücklicht an der linken Seite.

Vor der Rückfahrt nach Wien haben wir das Model 3 an einer Starkstromleitung (400 V) von einer Restreichweite von ca. 70 km auf eine Reichweite von 500 km aufgeladen. Das dauerte etwas über sieben Stunden. An Teslas Superchargern geht es deutlich flotter.

Nach unserer mehrtägigen Testfahrt kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von rund 18 Kilowattstunden, was für ein derart großes und schnelles Auto ein sehr guter Wert ist.

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