ÖAMTC hat geprüft

Test: 5 Systeme zur Fußgänger-Erkennung

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Jetzt zeigt sich, ob diese Assistenz-Systeme wirklich etwas bringen.

Die EuroNCAP-Crashtests des ÖAMTC und seiner europäischen Partnerclubs zeigen immer wieder, dass es bei der Fußgängersicherheit auch bei vielen ansonsten sehr sicheren Fahrzeugen Nachholbedarf gibt. In den vergangenen Jahren verunglückten auf Österreichs Straßen allein in Ortsgebieten jährlich rund 3.500 Fußgänger bei Kollisionen mit Pkw. "Im Schnitt wurden knapp 800 Personen bei einem Zusammenstoß schwer verletzt, für rund 60 kam jede Hilfe zu spät Einen großen Schritt zur Reduzierung dieser Zahlen können Notbremsassistenten mit Fußgänger-Erkennung leisten", fasst ÖAMTC-Techniker Gabriel Eberhart zusammen. Der Club hat daher gemeinsam mit seinen Partnern fünf solcher Systeme getestet.

Gut für Lexus und Volvo
Mit "gut" wurde im Test die Fußgänger-Erkennung des Lexus LS600h und des Volvo V40 bewertet. Grund dafür: Beide Fahrzeuge können im Notfall bei einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 50 km/h selbständig einen Zusammenprall mit einem Erwachsenen vermeiden. Der V40 verfügt insgesamt über das beste Fußgängerschutz-System. Neben dem optionalen Notbremsassistenten ist das Fahrzeug serienmäßig mit einem Außen-Airbag für Fußgänger ausgestattet.

Befriedigend für BMW und Mercedes
Mit "befriedigend" schnitten die Fußgänger-Notbremssysteme in der Mercedes E-Klasse und im BMW 3er GT ab. "Der Mercedes verfügt zwar über ein ausgereiftes Paket an Assistenzfunktionen, die Fußgänger-Erkennung war jedoch im Test nicht immer zuverlässig und zeigte bei sehr knappen Situationen teilweise keine Reaktion", berichtet Eberhart. Beim BMW löst die Fußgänger-Erkennung zwar keine Vollbremsung aus, allerdings wird der Fahrer vor einem Zusammenprall gewarnt und beim Bremsen unterstützt – falls er schnell genug reagieren kann.

Nachrüstsystem überzeugte nicht
Am schwächsten schneidet im aktuellen Test das Nachrüstsystem "Mobileye 560" ab. Das Gerät kann in jedem Fahrzeug ab Baujahr 2002 nachträglich installiert werden und warnt den Fahrer zuverlässig, wenn ein Fußgänger vor dem Auto auftaucht. Bremsen muss der Fahrer nach der Warnung jedoch selbständig, was eine gute Reaktionsfähigkeit verlangt. Zudem funktioniert das System bei Dunkelheit gar nicht.

Fazit
Generell rentiert sich aus Sicht von Gabriel Eberhart bereits jetzt bei einer Pkw-Neuanschaffung die Ausrüstung mit Assistenzsystemen. Auch wenn die Systeme teilweise teuer sind, lohnen sie sich, wenn dadurch ein Unfall vermieden oder wenigstens die Unfallschwere vermindert werden kann. "Blind auf Assistenzsysteme verlassen darf man sich als Fahrzeuglenker aber nicht", so der abschließende Apell des ÖAMTC-Experten.

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