Streit eskaliert

AUA-KV: Management bricht Verhandlungen ab

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Konzernleitung will nicht auf Basis von altem Kollektivvertrag reden.

Das Management des AUA-Konzerns hat am Freitag die monatelangen Verhandlungen um einen Konzern-Kollektivvertrag für das Bordpersonal gestoppt. Vom Tisch ist vorerst auch der Plan, Tyrolean und Austrian zu fusionieren. Laut AUA wackelt nun das gesamte Investitionsprogramm, dem der Eigner Lufthansa unter der Bedingung einer KV-Einigung und Rechtssicherheit schon Grünes Licht gegeben hat.

Für die anstehenden Investitionen in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro für den Austausch der 20 Fokker-Flugzeuge und den Ausbau der Langstrecke (geplant waren bis zu vier zusätzliche Langstreckenflugzeuge) sieht das Management der Austrian "keine günstige Zeit", wie es in der AUA-Mitteilung zu Mittag heißt. Gegenüber der APA ist von einem Investitionsstopp die Rede.

Das Management hat nach 10 Monate dauernden Verhandlungen sein Angebot für einen Konzern-Kollektivvertrag zurückgezogen. Erzürnt hat die AUA-Manager nicht nur die betriebsrätliche Androhung eines neuen Arbeitskampfs beim fliegenden Personal. Dass Betriebsratschef Karl Minhard Mitte der Woche in internen Mails bekräftigt hat, die Verhandlungsgrundlage sei der "bisher gültige Kollektivvertrag", gab angeblich nun den Ausschlag für den Verhandlungsabbruch.

Der Zielzeitpunkt 31. Mai für eine friedliche Verhandlungslösung für einen neuen KV und einen "Generalvergleich" in allen Rechtsstreitigkeiten um den umstrittenen Betriebsübergang war schon länger fraglich gewesen. "Das bekommen wir unter diesen Umständen weder zeitlich noch inhaltlich hin", meinte Tyrolean-Geschäftsführer und AUA-Verhandlungsführer Klaus Froese in der Mitteilung heute. Über den alten gekündigten KV will die AUA jedenfalls nicht reden. "Der alte KV würde uns geradewegs ins wirtschaftliche Out manövrieren," so Froese.

Das Lösungsangebot sei demnach wieder vom Tisch genommen worden. Froese: "Gerade in der Zeit der Sommerferienplanung müssen wir pünktlich und verlässlich bleiben. Ausfälle", so Froese, "sind für unsere Kunden nicht zumutbar."

Für "ernsthafte" Verhandlungen bleibe die Tür natürlich weiter offen, versicherte die Arbeitgeberseite. Der alte Kollektivvertrag sei für das anstehende Investitionsprogramm aber keine Basis. "Wir werden uns nun auch zu Alternativen beraten", wurde heute bloß angedeutet.

Den Mitte 2012 vollzogenen Betriebsübergang des Austrian-Flugbetriebs auf Tyrolean hat der Vorstand heute neuerlich als wirtschaftlich notwendig, aber auch rechtlich möglich bewertet.
 

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