Billiger als 99 Euro

AUA: Preis-Angriff auf Billigflieger

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7 Strecken hat die AUA im April mit dem neuen Sommerflugplan noch eingestellt. "In der Netzwerkabstimmung sind wir jetzt mit der Einstellung von Flügen durch", sagte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth. Ab jetzt wird auf vielen Strecken wieder öfter geflogen, vor allem billiger. Die Untergrenze von 99 Euro fällt: Erfordert es auf wichtigen Märkten der Wettbewerb, kann es auch bei der AUA für Aktions-Ticketkontinente Einstiegspreise ab 29 Euro geben. Die Zeit, neue Ziele im Flugplan aufzunehmen, ist hingegen noch nicht da.

Die Wachstumsentwicklung des Flugverkehrs nach Wien ist an der AUA in den letzen zwei Jahren total vorbei gegangen. Erfolg hatten Low Cost-Anbieter. Die AUA büßte massiv Marktanteile ein.

Nach dem Überlebenskampf vor dem Verkauf an die Lufthansa (September 2009) ist das Austrian-Management jetzt dran, parallel zum harten Sparkurs verloren gegangenes Geschäft zurückzuholen. "Man hat uns Kunden abgejagt, die wollen wir wieder zurück", sagte Bierwirth. Vor allem, aber nicht nur von den Billigfliegern.

Mit dem Sommerflugplan (ab April) stellt sich die AUA im Markt neu auf. Ziel: 1 Mio. Linien-Passagiere mehr pro Jahr. Es werden größere Flugzeuge auf verkehrsstarken Strecken eingesetzt, auf insgesamt 50 Routen. Das untere Preislimit wurde aufgegeben. Hamburg, Berlin, Mailand gibt es schon ab 59 Euro (Hin- und Rückflug, mit Taxen, ohne Extragebühren für Gepäck). Ab 69 Euro zu buchen sind Städte wie Düsseldorf, Barcelona, Köln, Nizza, Paris, Rom, Sofia, Stockholm oder Stuttgart. Auf mehreren Strecken wird die Bordverpflegung, für deren Reduktion die AUA Prügel bezog, wieder erweitert.

Die von der EU beim Verkauf an die Lufthansa auferlegte Wachstumsbeschränkung (Basis: angebotene Sitzkilometer) spricht für die AUA-Chefs nicht gegen die Marktoffensive: Es sei nicht verboten, die Sitze besser auszulasten. Stark zurückgefahren wird die Chartersparte. Von dort kommen auch die großen Maschinen für Linienverbindungen. Canadair-Jets werden in den nächsten Wochen ganz aus dem Verkehr gezogen. London oder Berlin werden nicht mehr mit Fokker angeflogen, sondern mit Airbus oder B-738.

Drastisches Sparprogramm wird umgesetzt

Bei der AUA läuft ein drastisches Sparprogramm, mehr als 2.000 Mitarbeiter werden abgebaut. Wachsen darf die AUA laut EU-Vorgabe erst wieder, wenn sie profitabel ist. Das will sie operativ 2011 sein und 2012 auch unter dem Strich. "Wir müssen bis dahin sozusagen mit angelegten Handschellen schwimmen", sagte Malanik. Die Durchschnittspreise sind 2009 zweistellig zurückgegangen. Heuer dürften sie wenigstens stabil bleiben, schätzt man in der AUA.

Die AUA-Chefs sparten bei der Vorstellung des neuen Marktauftritts nicht mit Selbstkritik und Kritik an der Airlinepolitik ihrer Vorgänger: "In den letzten zwei, drei Jahren wurden große strategische Fehler gemacht." Man habe auf voll zahlende Geschäftsreisende gezählt. Eine Spezies, die in der Krise kleiner wurde. Im Geschäftsverkehr nach Europa, vor allem nach Osteuropa.

Die Low-Cost-Carrier seien salonfähig geworden. "Plötzlich waren wir als Netzwerkcarrier der Exot", so Bierwirth. Mittlerweile kannibalisieren die Billigflieger die etablierten Netzwerkanbieter auch mit Umsteigeverkehr und Lounges. Mit mehr Passagieren pro Flugzeug und "Kostenoptimierung" will die AUA den Trend gegen sich stoppen. Man habe operativ noch ein Kostenproblem, aber auch Verantwortung "für die 6.000 Mitarbeiter, die im Unternehmen bleiben."

Im Sommerflugplan 2010 fliegt die AUA mit ihren Partnern pro Woche 2.080 Flüge (Vorjahr: 2.055). Davon werden 1.513 (1.499) Flüge selber betrieben. Für den Winterflugplan sind 30 zusätzliche Verbindungen nach Ost und West eingeplant. Während das Westeuropageschäft schon anzieht, lässt CEE immer noch aus.

Austrian will keinen Moskau-Flug opfern

Im Streit um eine Verlängerung der Flugrechte mit Russland sind nächste Woche wieder Verhandlungen angesetzt. Über einen Plan B für den Fall, dass die AUA mit ihrer Position nicht durchkommt, will sich die AUA-Führung nicht äußern.

Russland hat die im Zusammenhang mit dem AUA-Verkauf an die Lufthansa strittigen Landerechte schon mehrfach verlängert. Den Winterflugplan bekam die AUA uneingeschränkt gebilligt, nun wurde der ab April geltende Sommerflugplan eingereicht. Üblicherweise genehmige die russische Seite erst knapp vor dem Flugplanwechsel. "Da braucht man Nerven", so Malanik.

Seit Monaten herrscht Streit zwischen Moskau und Wien wegen der AUA, die im September an die Lufthansa verkauft wurde, und die nun im Sinn des geltenden bilateralen Luftfahrtabkommens nachweisen muss, dass sie trotz des Verkaufs an die Deutschen "österreichisch" ist, dargestellt mit einer Stiftungskonstruktion.

Dass die AUA einen von mehreren Moskau-Flügen an einen anderen Carrier abgibt, davon will der Vorstand zumindest nach außen nichts wissen. "Mit einem Flug weniger funktioniert unser Transfer nicht mehr", so die AUA-Vorstände. Dass die AUA schon vor Olympia Sotschi anfliege, sei im übrigen auch für die russische Seite von Interesse.

Die Russen haben sich bisher nicht öffentlich in die Karten schauen lassen. Auch die AUA-Führung hält sich bedeckt über Kompromissvorschläge im Poker um die Landerechte.

Der russischen Seite sei man zuletzt schon in Innsbruck entgegengekommen. Da habe man, so das AUA-Management, einen der begehrten Samstag-Slots an Aeroflot abgegeben.

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