Die seit drei Wochen der Deutschen Lufthansa gehörende Austrian Airlines setzt den Sparstift beim Personal schärfer an. Sie wird noch mehr Stellen streichen als bisher geplant. Anfang Juli hatte die AUA bekanntgegeben, bis Mitte 2010 rund 1.000 Arbeitsplätze abbauen zu müssen, womit der Mitarbeiterstand auf 6.500 gesunken wäre. Jetzt werden "um einige hundert" mehr Stellen abgebaut.
Es werde nun "in Richtung 6.000" gehen bis Ende 2010. Das kündigte AUA-Vorstand Bierwirth gegenüber der APA an. Es sei dies "kein Sparpaket vier", vielmehr würde das Sparpaket drei nach Detailanalysen erweitert. In einigen Bereichen sei es notwendig geworden, "doch noch mehr abzubauen als ursprünglich geplant".
Macht aus heutiger Sicht in Summe also eine Stellenreduktion von bis zu 1.500 statt der vor knapp drei Monaten angekündigten 1.000 Jobs. AUA-Betriebsrat Junghans glaubt allerdings nicht an ein Crash-Szenario mit dem Abbau von schlimmstenfalls 3.000 Stellen. "Es wird ein solches Szenario aus heutiger Sicht nicht geben. Wenn doch, dann reden wir über ganz andere Dinge", sagte Junghans zur APA.
Treffen dürfte es nach APA-Informationen im aktuellen Plan vor allem den Werftbereich in Wien-Schwechat, der spürbar verkleinert werden dürfte. Davon allein wären mehr als 300 Mitarbeiter betroffen. Die Flugzeugwerft in Wien wird dem Vernehmen nach auf das Kerngeschäft (alltägliche Wartungsarbeiten) reduziert, bei anderen Technik-Arbeiten werden Auslagerungen an billigere Standorte in der Gruppe bzw. auch an externe Servicepartner geprüft. Bierwirth sagte dazu nur, dass in den nächsten Tagen abgeklärt werde, wie es mit dem Technikstandort aussehe.
Die Lieferanten der AUA sollen einen Teil der Sanierungskosten mittragen. Ihnen werden jetzt Preisnachlässe und andere Vertragskonzessionen abverlangt. Der AUA-Vorstand hat am Freitag mehrere hundert große Lieferanten angeschrieben. Tenor: Wer weiter mit der mittlerweile zur Lufthansa gehörenden Airline im Geschäft bleiben will, muss die Sanierung unterstützen. Das setze aber voraus, dass weitaus niedrigere Preise verrechnet werden als bisher. Bierwirth erwartet noch in diesem Jahr Festlegungen für günstigere Einkaufspreise, die dann nächstes Jahr wirksam werden müssten.