Gewerkschafter warnen vor "Arbeitskampf" und Boykott.
Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) fordert die Bank Austria nun zu Verhandlungen mit dem Betriebsrat auf Augenhöhe auf. Thema soll der Umgang mit dem Privatkundengeschäft sein. Sollte dies nicht der Fall sein, warnt Katzian vor einem "Arbeitskampf".
Katzian kritisierte außerdem, dass das Sparpaket von der UniCredit deshalb geschnürt wurde, weil die Eigentümer mit fünf Prozent Rendite nicht zufrieden sind und stattdessen elf Prozent bekommen sollen. Er erinnerte an die "sehr, sehr starken Gestaltungsmöglichkeiten" durch seine mit Sonderrechten ausgestatteten Aktien, die er weiterhin über den Betriebsratfonds an der Bank Austria hält.
Aktien sind wertvolles Instrument
Zwar werde mit den Aktien "sorgsam umgegangen", so der Gewerkschafter, aber die Bank Austria könne nicht einfach ohne Widerstand das Privatkundengeschäft verkaufen und der neue Eigentümer die Menschen kündigen. Die Aktienanteile des Betreibsrats spielen in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle. Betriebsratsobmann Adolf Lehner sieht darin "ein Instrument, das andere nicht haben", das den Verkauf der Bank verhindern könnte. Dennoch habe man als Aktionär eine Verantwortung und es sei "nicht das Ziel, alles zu verhindern, selbst wenn man es könnte", sagt Lehner. Aber viele zweifeln allein daran, dass ein Stopp des Verkaufs des Privatkundengeschäfts wirklich in der Macht des Betriebsrats liegt.
Boykott
Die "Gestaltungsmöglichkeiten", die Lehner und Katzian erwähnt haben, würden dabei im Grunde auf ein Boykott von Unternehmensentscheidungen hinauslaufen. Der Betriebsratsfonds und die AVZ-Stiftung sind die letzten bedeutenden Fremdsktionäre in der Bank Austria, abgesehen vom Mutterkonzern UniCredit.
UniCredit-Chef Frederico Ghizzoni zeigte sich am Mittwoch kämpferisch, inklusive Seitenhieb an den Betreibsrat. "„Die Gewerkschaften haben den Plan falsch gelesen. Er besteht nicht aus Kürzungen, sondern aus Investitionen. Es ist ein Wachstumsplan“, so Ghizzoni. Zugleich versprach er Gespräche, bei denen „in Ruhe und mit konstruktivem Geist eine Lösung gefunden“ würde.
Priorität: Stellen retten
Die nächste Betriebsversammlung ist am 24. November. Lehner hofft bis dahin mehr über die Pläne des Vorstands zu erfahren. Er befürworte zwar gemeinsame Lösungen, dennoch sind derzeit noch viele Fragen offen.
Verkauf wolle Lehner zwar nicht ausschließen, aber dennoch sei es das Ziel die Bank als eigenständiges Institut zu erhalten. Im Moment ist vor allem der Erhalt des Kompetenzzentrums für die Steuerung des Osteuropa-Geschäfts ein konkretes Ziel. Es sei klar, dass künftig das Geschäftsfeld nach Mailand geht, aber das Know-how und die Jobs könnten in Wien bleiben. Davon seien immerhin 500 bis 700 Stellen betroffen.
18.200 Stellen abgebaut
Gestern wurde bekannt, dass die Mailänder Uni-Credit radikale Einshnitte plant. Insgesamt 18.200 Stellen im ganzen Konzern sollen abgebaut werden. Am härtesten hat es die Tochter Bank Austria erwischt: Bis Ende 2016 wird der bisherige Ertragsbringer Nummer eins, das Osteuropageschäft, von Wien nach Mailand transferiert -damit geht die Verantwortung für 48.000 Mitarbeiter verloren.