Bauernbund wegen EU-Milchpolitik sauer

Teilen

Der ÖVP-Bauernbund und auch Landwirtschaftsminister Berlakovich sind wegen der Milchmarktpolitik der EU-Kommission sauer. Bauernbundpräsident Grillitsch drohte deswegen am Donnerstag dem sich um die Wiederwahl durch das EU-Parlament bemühenden EU-Kommissionspräsident Barroso: "Werden Sie sich bewusst: Jede Stimme zählt".

Die Kommission hat zuletzt eine Resolution von 16 der 27 Staaten, die Sofortmaßnahmen gegen die Milchkrise verlangten, und eine von sechs Staaten, darunter jeweils Österreich, die überhaupt ein europaweites Aussetzen der für April 2010 angekündigten Erhöhung der Milchquote um ein Prozent forderte, abgelehnt. Berlakovich zeigte sich darüber "sehr enttäuscht".

Grillitsch bezeichnete die "Ignoranz der EU-Kommission" als "völlig inakzeptabel". Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes Sonnleitner pflichtete ihm bei: Was jetzt beim Thema Milch in Brüssel passiert sei, "ist für mich unmoralisch". Grillitsch kritisierte, die bisherigen Angebote der EU-Kommission seien der sprichwörtliche "Tropfen auf dem heißen Stein". Entlastungsmaßnahmen wie Exporterstattungen, Interventionen, Lagerhaltung oder einzelne absatzfördernde Maßnahmen seien zu wenig.

Bei einem Treffen des European Milk Board (EMB), einem Dachverband von rund 100.000 Milchbauern aus 14 europäischen Ländern, zu dem auch die österreichische IG Milch gehört, haben die französischen Milchbauern einen Lieferboykott bereits beschlossen. Aus Protest gegen das starke Absinken der Milchpreise haben sich auch die anderen zwei großen Milch-Produktionsländer in der EU, Deutschland und Holland, mit dem Boykott der Franzosen solidarisch erklärt. Ein Streikbeschluss bei Österreichs Milchbauern wird am Samstag bei einer Milchbauern-Versammlung erwartet.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.