Stillschweigen über Preis

Bertelsmann übernimmt Gruner + Jahr

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Stellenabbau und Ausbau der Internetausbau bereits angekündigt.

Der kriselnde Verlag Gruner + Jahr (G+J) mit seinen Zeitschriften wie "Stern" und "Brigitte" sowie dem "News"-Verlag in Österreich gehört künftig komplett zu Bertelsmann. Der Medienkonzern kaufe den von der Jahr Holding gehaltenen Anteil von 25,1 Prozent und übernehme den Hamburger Verlag damit vollständig, teilten die beiden Unternehmen am Montag in Gütersloh und Hamburg mit.

Der neue Eigentümer ist seit 1969 an G+J beteiligt.

Der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Thomas Rabe, bezeichnete die Komplett-Übernahme von G+J als "klares Bekenntnis zum Journalismus". Er sprach zudem von einem "strategischen Meilenstein" für den international tätigen Medienkonzern. Bertelsmann ist an der Fernsehsender-Gruppe RTL und dem Buchverlag Penguin Random House mehrheitlich beteiligt. Zu dem Konzern gehört auch die auf die Verwertung von Musikrechten spezialisierte Gesellschaft BMG.

Der Geschäftsführer der Jahr Holding, Winfried Steeger, erklärte, Bertelsmann sei geeignet, G+J "in eine gute Zukunft zu führen". Die Familie Jahr werde dem Verlag als einer der Gründungsgesellschafter "emotional verbunden bleiben", auch wenn sich ihre Holding nun zurückziehe.

Der Zeitschriftenverlag befindet sich derzeit in einer Krise. Ende August kündigte der Vorstand den Abbau von 400 Stellen innerhalb der kommenden drei Jahre an. Insgesamt sollen 75 Millionen Euro eingespart werden, unter anderem "durch eine signifikante Reduzierung der Sach- und Personalkosten". Zur Begründung nannte Gruner + Jahr "rückläufige Marktentwicklungen im Printgeschäft".

Der Verlag Gruner + Jahr war 1965 von den Verlegern John Jahr senior und Gerd Bucerius sowie dem Druckereibesitzer Richard Gruner junior gegründet worden. Als Richard Gruner vier Jahre später ausstieg, kaufte Bertelsmann seine Anteile in Höhe von 25 Prozent. Seit Mitte der 70er hält der Medienkonzern einen Anteil von knapp 75 Prozent.
 

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