Betrugsfall Goldman Sachs spielt Obama in die Hand

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Der Betrugsverdacht gegen die US-Investmentbank Goldman Sachs dürfte der Finanzmarktreform von Präsident Obama Vorschub leisten. Dieser bemüht sich, die schärferen Kapitalmarkt-Regeln gegen den Widerstand der Republikaner und einflussreicher Unternehmer durchzudrücken. Die Wall Street soll für verantwortungsloses Handeln zur Rechenschaft gezogen und die Verbraucher besser geschützt werden.

In seiner wöchentlichen Rundfunkansprache sagte Obama am Samstag, in den Nachwehen der schweren Wirtschaftskrise sei diese Reform eine zu wichtige Angelegenheit, um weiterhin tatenlos zu bleiben.

Die Börsenaufsicht SEC hatte dem renommierten Geldhaus vorgeworfen, seine Anleger Anfang 2007 zum Kauf eines Finanzprodukts animiert zu haben, das von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Denn der Hedgefonds Paulson & Co. soll insgeheim am Aufbau des Portfolios aus US-Hypothekenpapieren mitgewirkt und nur minderwertige Ware hineingepackt haben. Anschließend habe er mit sogenannten Kreditausfallversicherungen auf ein Scheitern gewettet, was durch den Einbruch am US-Häusermarkt tatsächlich geschah.

Goldman Sachs widersprach dem vehement: "Wir haben kein Portfolio geschaffen, dass dafür bestimmt war, Geld zu verlieren." Insgesamt sollen die Anleger bei dem "Abacus 2007-AC1" genannten Finanzprodukt mehr als 1 Milliarde Dollar verloren haben. Fast die gleiche Summe soll der Hedgefonds Paulson gewonnen haben.

In Bankkreisen wird gemunkelt, dass an Goldman Sachs ein Exempel statuiert werden soll. Nach Schätzungen von Branchenkennern droht dem Haus eine Milliardenstrafe. Laut US-Medien schaut sich auch das Justizministerium den Fall an.

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