Bereicherungsvorwurf

Elsner will Flöttls Konten öffnen lassen

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Der frühere BAWAG-Chef Helmut Elsner, der seit mehr als 3 Jahren wegen des Verdachts der Untreue, Bilanzfälschung und des Betrugs in U-Haft sitzt, will nun Konten des Investmentbankers Wolfgang Flöttl, der in der Karibik rund 1,5 Mrd. Euro an BAWAG-Geldern verspekuliert haben soll, öffnen lassen. Elsners Anwalt Andreas Stranzinger will damit den Vorwurf erhärten, Flöttl habe das verschwundene Geld nicht verspekuliert, sondern womöglich zum Teil in eigene Kanäle abgezweigt, schreibt das "WirtschaftsBlatt".

Außerdem will der Elsner-Anwalt die vollständigen Prüfberichte von Arthur Andersen und Ernst & Young zu allen Firmen im Einflussbereich Flöttls und die Geschäftsberichte von Ross Capital Market sehen. Dazu fordere Stranzinger ein Rechtshilfeersuchen der österreichischen Justiz an die Strafverfolgungsbehörden der Vereinigten Staaten.

Amtsmissbrauchs-Verfahren gegen die Justizministerin

Der Antrag steht im Zusammenhang mit einem seit März vor der Staatsanwaltschaft Leoben laufenden Verfahren gegen die ehemalige BAWAG-Richterin und jetzige Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (V) sowie den BAWAG-Staatsanwalt Georg Krakow, nun Bandion-Ortners Kabinettschef.

Diesen wirft Elsner Amtsmissbrauch vor. Bandion-Ortner und Krakow hätten entsprechende Beweisanträge im damaligen Gerichtsverfahren unterlassen und dessen Verlauf damit beeinflusst: "Wäre man damals dem Verbleib des Geldes nachgegangen, so hätte sich die Rolle Elsners wohl anders dargestellt", so Stranzinger im WirtschaftsBlatt.

Im Juli 2008 wurde Elsner wegen Untreue, schweren Betrugs und Bilanzfälschung nicht rechtskräftig zu 9,5 Jahren Haft verurteilt. Die acht - ebenfalls nicht rechtskräftig - zu unbedingten Haftstrafen verurteilten Mitangeklagten Elsners, darunter der Spekulant Wolfgang Flöttl, befinden sich alle auf freiem Fuß.

Flöttl wurde vom Schöffengericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, davon wurden 20 Monate bedingt ausgesprochen. Falls das Urteil gegen Flöttl rechtskräftig wird, muss er 10 Monate ins Gefängnis.

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