Düstere Prognose: Die Zahlungen für russisches Gas in Österreich werden heuer zehnmal so hoch sein wie in einem normalen Jahr, so ein Experte.
Im Zeitraum Jänner bis Mai hat Österreich 3,4 Milliarden Euro für russisches Gas bezahlt, das ist fast so viel wie im gesamten vergangenen Jahr. Hochgerechnet auf das ganze Jahr werden es bis zu 10 Milliarden Euro werden, die uns das Russland-Gas kostet, so Lukas Sustaler, Direktor des Neos Lab im Ö1 Morgenjournal: „In einem normalen Jahr machen die Zahlungen für russisches Gas in Österreich ein bis zwei Milliarden Euro aus, heuer werden es bis zu zehn Milliarden sein. Dadurch wird die österreichische Volkswirtschaft natürlich insgesamt ärmer.“
Zölle gefordert
Mit den Zahlungen an Russland würde auch die Wirkung der Sanktionen abgefedert werden, so der Experte weiter. Denn die Hoffnung der EU, dass Russland die Gaslieferungen nicht als Druckmittel einsetzen würde, haben sich bekanntlich nicht bestätigt. Sustaler fordert mehr Zölle und einen Gaseinkauf auf EU-Ebene, um mit mehr Marktmacht aufzutreten und damit billigere Preise zu lukrieren.
Ökonomen hatten zuvor schon Einfuhrzölle von 30 Prozent vorgeschlagen. Sustaler denkt nicht, dass Putin auf solche mit einem sofortigen Lieferstopp reagieren könnte. Russland könne Europa als Abnahmemarkt nicht von einen Tag auf den anderen ersetzen, so der Experte. Pipelines würden ja nicht kurzfristig von Europa nach Asien verlegt werden können.
Bis sich die Auswirkungen so richtig beim Endkunden bemerkbar machen, wird es jedenfalls noch bis zum Frühjahr dauern, prognostiziert Sutstaler.