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EU setzt jetzt volle Kraft auf Computerchips

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Große Strategie rund um das wichtigste Produkt des 21. Jahrhunderts.

Brüssel. Das EU-Parlament hat wie erwartet das Europäische Chipgesetz gebilligt, durch das für die Chipindustrie bis zu 43 Milliarden Euro mobilisiert werden sollen.

Es reiche nicht aus, in der Forschung hervorragend zu sein. Um industriell relevant zu sein, müsse man auch Fabriken bauen und in Europa produzieren, sagte EU-Industriekommissar Thierry Breton (68). Damit gab der Franzose den Kurs für Europa vor.

Riesensummen. Die Fabs (Fabriken), in denen die Chips im Nanometer-Bereich hergestellt werden, kosten Milliarden.

Fabs. So wird jetzt etwa im deutschen Magdeburg eine hochmoderne Intel-Fabrik gebaut – ab 2027 soll sie Mikrochips produzieren. Der deutsche Staat steuert 10 Milliarden Euro bei, Intel steckt mehr als 30 Milliarden Euro in das Hochtechnologieprojekt. „Das ist die höchste Direktinvestition eines ausländischen Unternehmens in der Geschichte der Bundesrepublik“, sagte der deutsche Kanzler Olaf Scholz nach einem Treffen mit Intel-Chef Pat Gelsinger.

Reich der Mitte. Natürlich sind 43 Milliarden Euro eine hohe Summe. Das ist rund ein Zehntel des Bruttoinlandsproduktes von Österreich.

Der „European Chips Act“ soll also 43 Milliarden Euro an staatlichen und privaten Investitionen mobilisieren. Vom staatlichen Anteil kommen 3,3 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt, wofür Mittel aus anderen Fördertöpfen umgewidmet werden. Weitere Subventionen müssen die Mitgliedsstaaten zuschießen. Die USA geben umgerechnet knapp 49 Milliarden Euro an Staatshilfen aus.

China pumpt Geld in Chipmarkt. China lässt sich den Chip-Support sogar 136 Milliarden Euro kosten.

Probleme. Experten mahnen, dass neben den Fabriken auch genügend hochqualifiziertes Personal gebraucht wird. Derzeit kann jeder zweite Arbeitsplatz in der Chipbranche nicht besetzt werden.

Ob die EU durch Chip-Produktion unabhängig wird, ist fraglich, da die Chips erst wieder in Asien in Technologie-Produkte eingebaut werden – zum allergrößten Teil. Außerdem wird sich bis 2030 die Chips-Nachfrage verdoppeln – um ihr Ziel zu erreichen, muss die EU ihre Produktion vervierfachen. Klar ist: Die Investitionen sind jetzt wichtig!

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