Mit dem neuen Projekt will sich Europa bei der Fertigung von Batteriezellen unabhängiger von Asien machen.
Paris. Schulterschluss bei Batteriezellen: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und die deutsche Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) wollen am Donnerstag das Startsignal für eine Pilotfertigung in Südwestfrankreich geben. Das milliardenschwere Projekt einer europäischen Batteriezellenfertigung nimmt damit konkrete Formen an.
Auf längere Sicht 200 Arbeitsplätze
In Nersac bei Angouleme soll es nach Angaben des französischen Wirtschafts- und Finanzministers Bruno Le Maire auf längere Sicht rund 200 Arbeitsplätze geben. Ein erster Unternehmensverbund für den Aufbau einer europäischen Fertigung umfasst den Peugeot-Hersteller PSA, dessen deutsche Tochtergesellschaft Opel und die Total-Tochter Saft.
Ziel: Rechtzeitig Batteriefabriken in Europa aufzubauen
EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic hatte 2017 eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht. Ziel ist es, rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos in Europa Batteriefabriken aufzubauen. Deutschland und Frankreich, die bedeutende Automobilstandorte haben, engagieren sich dabei besonders.
Karliczek erklärte, die Batterietechnologie werde an Bedeutung gewinnen. "Deshalb ist es wichtig, dass Deutschland und Frankreich als starke Wirtschaftsnationen innerhalb der Europäischen Union hier eng zusammenarbeiten." Europa müsse dabei die gesamte Wertschöpfungskette für Batterien abdecken: "Bei dieser Schlüsseltechnologie wollen wir nicht abhängig von anderen Staaten sein."
Wirtschaftsminister Peter Altmaier setzt sich sehr für Batteriefertigung ein
Auch Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier setzt sich sehr für Batteriefertigung ein - der CDU-Politiker wird allerdings nicht nach Frankreich kommen, da eine Regierungserklärung zum Jahreswirtschaftsbericht im Bundestag ansteht.
Die deutsche Regierung hatte Fördermittel von mehr als einer Milliarde Euro zugesagt. Beim geplanten zweiten europäischen Großprojekt ist beispielsweise BMW dabei. Erst vor kurzem trafen sich Vertreter von vierzehn europäischen Staaten und mehr als 55 Unternehmen in Berlin, um weitere Schritte zu vereinbaren.
Für Schlagzeilen hatte gesorgt, dass laut Branchenkreisen und Medienberichten auch der US-Elektroauto-Pionier Tesla Subventionen des Bundes für die Batteriezellenfertigung und -forschung in Deutschland beantragt hatte. Tesla will ein Werk in Brandenburg bauen. Unklar ist aber, ob sich Tesla an einem Großprojekt beteiligen will.
Für deutsche Autoindustrie strategisch wichtig
Für die deutsche Autoindustrie ist der Aufbau einer Batteriezellenfertigung strategisch wichtig, damit sie künftig an der Wertschöpfung beteiligt ist und das Feld nicht asiatischen Konzernen überlässt. Derzeit kaufen Hersteller Zellen in Asien und bauen diese dann selbst zu großen Akkus für ihre Elektroautos zusammen.
Die Autobranche befindet sich in einem schwierigen Umbruch hin zu alternativen Antrieben. Dabei sind Jobs in Gefahr. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte vor kurzem gesagt, bei der Batteriezellenfertigung geschehe inzwischen deutlich mehr als vor zwei Jahren, auch wegen der Förderung der deutschen Bundesregierung.