Europa hinkt den USA bei der Neuordnung seines Automobilsektors nach Ansicht von Fiat-Chef Sergio Marchionne hinterher. In Europa werde das Problem, dass zu viele Autos produziert werden, leider nicht angegangen, sagte Marchionne. Dabei sei es mittlerweile "unstrittig", dass die Produktion verkleinert werden müsse.
In den USA sei die Lage besser, sagte Marchionne: "Wir haben eine mutige Strukturveränderung erlebt." Regierung, Unternehmen, Gewerkschaften und Banken hätten dabei "Seite an Seite" zusammengearbeitet.
Marchionne führt Fiat und den US-Autobauer Chrysler gleichzeitig. Fiat war Anfang Juni nach der Insolvenz von Chrysler mit zunächst 20 % bei dem US-Hersteller eingestiegen und will diesen Anteil schrittweise auf 35 % erhöhen.
Marchionne wollte ursprünglich auch Opel übernehmen und eine Dreierallianz aus Fiat, Chrysler und der europäischen GM-Tochter schmieden. Er stieg aber Ende Mai aus dem Bieterrennen aus, weil die Bundesregierung den österreichischen Zulieferer Magna bevorzugte.