Der Gasstreit mit der Ukraine kann wieder zu Unterbrechungen der Gaslieferungen in den Westen führen.
"Wir können keine 100-prozentige Garantie dafür geben, dass sich Situationen wie 2005 und 2009 nicht wiederholen", sagte Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew am Donnerstag (8.10.).
Die fristgerechte Begleichung der Septembergasrechnung durch Kiew am Vortag sei jedoch ein ermutigendes Zeichen. Allerdings bleibe die Ukraine wegen der innenpolitischen Situation unberechenbar.
Zugleich zeigte sich Medwedew zuversichtlich, dass 2011 wie geplant das erste Gas durch die Ostseepipeline Nord Stream unter Umgehung der Ukraine nach Westeuropa gelangen werde. "Das ist sehr wichtig, denn Europa braucht dieses Gas dringend", betonte Medwedew, der als der eigentlich starke Mann hinter Gazprom-Chef Alexej Miller gilt.
Er widersprach damit zugleich Äußerungen des Vizechefs der ukrainischen Naftogaz, Wadim Tschuprun. Der hatte am Vortag in Buenos Aires betont, Westeuropa benötige die neue Ostseepipeline und auch die südliche Umgehung der Ukraine, die Nabucco-Pipeline, gar nicht, denn angesichts des gefallenen Gasbedarfs sei das ukrainische Transitnetz ausreichend.
Medwedew ging davon aus, dass der Gaspreis mittelfristig wieder steigen werde. "Allerdings ist Gazprom nicht an explodierenden, sondern an fairen Preisen interessiert", fügte er hinzu.