Währungsunion

Experte malt düsteres Bild von Finanzmärkten

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Felix Zulauf erwartet fatale Folgen der Immobilienkrise in Spanien.

"Allen Staaten gemeinsam ist vor allem ein Problem: Sie haben einen zu hohen Schuldenstand, der in ein vernünftiges Maß gebracht werden muss und eine überalterte Bevölkerung", sagte der Schweizer Finanzexperte Felix Zulauf am Freitag in einer Pressekonferenz anlässlich des Anlegerforums in Salzburg, wo er ein düsteres Bild über die Zukunft der Finanzmärkte zeichnete. Notenbanken und Regierungen betrieben eine Strategie der Neuverschuldung und Gelddruckens, kritisierte er.

Griechenland nur die Spize des Eisbergs
Die Finanzmärkte seien nicht mehr bereit, schwachen Schuldnern Geld zur Verfügung zu stellen, das gelte auch bei Staaten. Griechenland sei nur die Spitze des Eisbergs. Um den Euro zusammenzuhalten, werde der Europäischen Zentralbank (EZB) nichts anderes übrigbleiben, als ihre Geldpolitik an den schwächeren Mitgliedsländern auszurichten. Der Schritt von der Währungs- zur Transferunion wäre für starke Volkswirtschaften wie beispielsweise Deutschland fatal, sagte Zulauf. So habe beispielsweise in Spanien die Immobilienkrise noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Das werde fatale Folgen haben, denn "die Staatsverschuldung wird immens". Generell werde die Finanzierung der Haushalte - wie beispielsweise Südeuropa - große Probleme mit sich bringen. "Die Turbulenzen stehen noch ins Haus, weil die Probleme aufbrechen werden."

Wahrungsunion kann Unterschiede nicht mehr abfedern
Die Unterschiede bezüglich Wirtschaftsstruktur und Produktivität zwischen den Euro-Mitgliedsstaaten würden weiter wachsen. Frühe habe man diese Unterschiede mittels Währungsabwertungen von Zeit zu Zeit ausgeglichen, was mit der Währungsunion nicht mehr möglich sei. Demzufolge werde das nun über die Realwirtschaft ablaufen, was äußerst schmerzlich sein werde und zu politischen Verhärtungen zwischen den Ländern führen werde, meinte Zulauf. So seien beispielsweise die südlichen Europäer gegenüber Deutschland überhaupt nicht wettbewerbsfähig und die Tür der Währungsabwertung bleibe ihnen im Gegensatz zu früher verschlossen. Der dadurch in den peripheren Ländern entstehende Druck könne nur mit einem schwächeren Euro gelindert werden.

USA stoppen Neuverschuldung nicht
Die Situation in den USA und Japan sei gegenüber Europa eine völlig andere: In den Vereinigten Staaten würde die Neuverschuldung im Gegensatz zu Europa nicht gestoppt. "In den USA herrscht eine schwierige Situation, und die wird auch noch einige Jahre anhalten", glaubt der Finanzexperte. Europa wolle ganz anders vorgehen, was aber ein gefährlicher Weg sei, denn die Konjunktur werde nach unten gedrückt.

Schwellenländer als Nutznießer
Eine ganz andere Situation herrsche in den Schwellenländern, die sich erholt hätten. "Sie haben auch keine überalterte Bevölkerung und sind wie wir in den 1950er Jahren. Sie sind die Nutznießer", sagte Zulauf. Anlegern empfiehlt er deshalb, Aktien und Fondsanteile zu kaufen, die mit Schwellenländern zu tun haben.

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