Finanzkonzern ING weiter tief in den roten Zahlen

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Der vom Staat gestützte niederländische Finanzkonzern hat nach wie vor Probleme im Versicherungsbereich, den das Unternehmen auf Druck der EU-Kommission abspalten will. Fortschritte gab es im Bankensegment, dem künftigen Kerngeschäft des Konzerns.

Unterm Strich summierte sich das Minus 2009 auf 935 (Vorjahr: Minus 729) Mio. Euro, teilte das Unternehmen am 17. Februar in Amsterdam mit. Bei der im Oktober angekündigten Abspaltung der Versicherungssparte liebäugelt ING-Chef Jan Hommen nach wie vor mit dem Börsengang. Dies sei die interessanteste Lösung, sagte er. Es gebe aber noch keine formelle Entscheidung zu dem Thema. Im vergangenen Jahr konnte die Sparte das Minus zwar verringern, blieb aber mit 191 Mio. Euro in der Verlustzone. Vor allem das Geschäft mit Geschäftskunden verhagelte das Ergebnis in diesem Segment.

Im Bankbereich verdiente ING vor Steuern mit 900 Mio. Euro doppelt so viel wie 2008. Hier profitierten die Niederländer wie die meisten Banken von einem starken Ergebnis im Investmentbanking. Der Gewinn in diesem Bereich verhalf dem Konzern auch vor Sondereffekten, die größtenteils auf den Konzernumbau und die teilweise Rückzahlung der Staatshilfe zurückgehen, zu einem Gewinn von 748 Mio. Euro. Hier hatte im Jahr 2008 noch ein Minus gestanden.

Staatshilfe über 10 Mrd. Euro

Der einstige Vorzeigekonzern der niederländischen Wirtschaft musste Ende 2008 wegen der Finanzkrise mit zehn Mrd. Euro vom Staat gestützt werden. Inzwischen konnte ING mit Hilfe einer Kapitalerhöhung die Hälfte der Unterstützung zurückzahlen. Die andere Hälfte will ING so schnell wie möglich zurückerstatten, nennt aber keinen konkreten Zeitpunkt. Die ING hatte im Oktober des vergangenen Jahres bekanntgegeben, das Versicherungssegment abspalten zu wollen und damit den Konzern praktisch zu halbieren. Der niederländische Finanzkonzern kam damit einer Entscheidung der EU-Kommission zuvor.

Im vierten Quartal fiel der Nettoverlust mit 712 Mio. Euro mehr als doppelt so hoch aus wie von Analysten erwartet. Ein Grund war, dass das Unternehmen fünf Mrd. Euro an Staatshilfen und Strafen begleichen musste. Für eine Enttäuschung sorgte auch ein bereinigter Vorsteuerverlust von 47 Mio. Euro im Versicherungsgeschäft. Analysten waren hier von einem Gewinn von 380 Mio. Euro ausgegangen. Wie ING erklärte, führte eine veränderte Bewertung des Rentengeschäfts in den USA und Japan zu zusätzlichen Belastungen. Die Bankensparte verbuchte einen Vorsteuergewinn von 132 Mio. Euro. Auch hier hatten Analysten mit durchschnittlich 317 Mio. Euro mehr erwartet.

Die Rückstellungen für faule Kredite stiegen zwar nicht so stark wie von Experten befürchtet. Mit 686 Mio. Euro lagen sie aber weiter mehr als doppelt so hoch wie von ING angestrebt. Es werde länger dauern, bis der Konzern hier seine Zielmarke erreiche, erklärte ING.

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