Großaktionär greift VW wegen Porsche-Übernahme an

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VW-Großaktionär Norwegen übt scharfe Kritik an der Fusion von Volkswagen mit Porsche.

Das Land wirft VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch schwere Interessenskonflikte und Verletzung der Regeln guter Unternehmensführung vor, berichtete die "FAZ" unter Berufung auf einen Brief von Statens Pensjonsfond. Der staatliche Pensionsfonds hat 270 Mio. Euro in VW-Aktien investiert. Der von Öleinnahmen gespeiste Fonds ist mit Anlagen von fast 310 Mrd. Euro eine der größten staatlichen Kapitalverwaltungen der Welt. Unterstellt ist der Fonds der Zentralbank des Landes, Norges Bank.

"Die geplante Transaktion erweckt den Eindruck, dass sie darauf angelegt ist, die Interessen der Eigentümerfamilien von Porsche zu Lasten des Unternehmens VW und der übrigen VW-Aktionäre zu verfolgen", schreibt Anne Kvam, Leiterin der Abteilung für Corporate Governance bei Norges Bank Investment Management, in einem Brief an Piëch, der der Zeitung vorliege.

Kauf der Porsche Holding Salzburg wird kritisiert

Kvam wirft dem VW-Aufsichtsrat vor, dass es keine vernünftige Begründung gebe, warum VW den Familien Porsche und Piëch helfe, indem VW das Porsche-Autohandelsgeschäft - die Porsche Holding Salzburg - kaufe. Die Norges Bank fordert VW dazu auf, die Pläne zum Kauf fallenzulassen, wenn nicht gezeigt werde, wie der Preis festgelegt worden sei.

Auch der Preis, den VW für das operative Autoproduktionsgeschäft von Porsche zahlen wolle, scheine angesichts der Notlage von Porsche deutlich überhöht. Zudem sei nicht einzusehen, warum VW die Schulden von Porsche tragen solle, schreibt die Zeitung weiter.

Die Norges Bank argwöhnt der "FAZ" zufolge, dass die Minderheitsaktionäre von VW zugunsten der Familien Porsche und Piëch übervorteilt werden. "Uns fehlen jede Menge Informationen, obwohl wir sie mehrfach angefordert haben. Das wird langfristig auch das Unternehmen schwächen, da das Vertrauen der Kapitalmärkte in VW schwindet", so Kvam. Auch andere Minderheitsaktionäre seien dieser Ansicht. Norges Bank selbst habe VW eine Frist von 2 Wochen für die Beantwortung des Briefes gesetzt.

Hintergrund der Befürchtungen sei die Eigentümerstruktur des Konzerns. So hält die Porsche Automobil Holding, die den Familien Porsche und Piëch gehört, mit gut 50 % die Mehrheit an VW. Weitere Großaktionäre sind das mit Sonderrechten ausgestattete Land Niedersachsen mit 20 % sowie das arabische Emirat Katar mit rund 7 %.

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