Die Futterkosten haben sich fast verdoppelt, die heimischen Bauern können nicht mehr ansatzweise kostendeckend produzieren. Wenn es nicht mehr Geld pro Ei gibt, drohen bald Engpässe. Zu Ostern sei die Versorgung aber gesichert.
Jeder Österreicher isst im Schnitt 236 Eier pro Jahr. Insgesamt haben die heimischen Haushalte im Vorjahr laut AMA-Erhebung 817 Millionen Frischeier im Wert von 210 Millionen Euro gekauft. Allein rund um Ostern kaufen, färben und essen wir 70 Millionen Eier.
Für den Osterhasen ist heuer freilich alles andere als eitel Wonne. Die Eier werden ihm nicht ausgehen, aber es herrscht Alarmstufe rot. Die rund 2.500 Legehennenbetriebe in Österreich sind am Limit. Aufgrund der rasant gestiegenen Futterkosten fordern sie deutlich höhere Eierpreise vom Handel. Im Schnitt 5 Cent pro Ei mehr sei derzeit notwendig, um die zusätzlichen Kosten abzudecken, so der Obmann der Erzeugergemeinschaft (EZG) Frischei, Franz Kirchweger.
Futterpreise verdoppelt
Die Eier-Versorgung über Ostern sei gesichert - aber ohne mehr Geld vom Handel stehe die Existenz vieler Betriebe auf dem Spiel und es würden Engpässe drohen. Konkret hätten sich die Futterpreise (die 60 Prozent der Kosten für die Eier-Bauern ausmachen) binnen eineinhalb Jahren fast verdoppelt. Kirchweger bringt ein Beispiel aus seinem eigenen Betrieb: "Vor eineinhalb Jahr haben wir für eine Futter-Lieferung rund 3.000 Euro bezahlt, jetzt sind es mehr als 5.500 Euro."
90 Prozent der Eier aus Österreich
In den heimischen Supermärkten stammen nahezu 100 Prozent der Eier aus Österreich, in Gastronomie und Hotellerie sind es 80 Prozent. Ohne sofortige Preisanpassung sei der hohe Eier-Eigenversorgungsgrad von in Summe 90 Prozent in Österreich gefährdet.
Preiserhöhung um 30 Prozent
Die geforderten 5 Cent mehr pro Ei würden einer Preiserhöhung von 30 Prozent entsprechen. Es wären 50 Cent mehr pro Packung - im Schnitt würden den Kunden dadurch Mehrkosten von rund 15 Euro im Jahr entstehen, rechnet Kirchweger vor.
Tagespreise für landwirtschaftliche Produkte
Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger fordert von den Supermärkten und vom Lebensmittelgroßhandel "eine schnelle Reaktion auf die jetzige Situation". Eine "Alibierhöhung" helfe den Eierbauern nicht. Der Lebensmittelhandel habe für 2021 wieder ein Rekordjahr vermeldet. Hohe Qualität, gentechnikfreie Fütterung und artgerechte Tierhaltung "zum billigsten Preis" sei nicht möglich. Aufgrund der starken Kostensteigerungen will Moosbrugger mit dem Handel über Tagespreise für landwirtschaftliche Produkte sprechen. Für ein Quartal vereinbarte Preise zwischen Handel und Bauern seien in der aktuellen Teuerungsphase nicht adäquat.
Herkunft und Haltung wichtig beim Kauf
Die Herkunft der Eier und die Haltungsform der Hennen ist für die Konsumenten das wichtigste Kauf-Kriterium. Der Preis folgt erst an siebter Stelle.
52 Prozent der gekauften Eier entfielen auf Bodenhaltung, 33 Prozent auf Freilandhaltung und 15 Prozent auf Bio-Haltung. Am häufigsten werden Eier im klassischen Supermarkt und bei Diskontern gekauft. Mehr als jeder vierte Befragte kauft Eier regelmäßig ab Hof beim Bauern.