Handel

Paket-Boom: Im Schnitt bekam jeder Wiener im Vorjahr 52 Packerl

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Die Wirtschaftskammer (WK) Wien rechnet vor, dass jede Wienerin oder jeder Wiener 2021 im Schnitt 52 Packerl bekommen hat. Insgesamt wurden in Wien im Vorjahr 128 Millionen Packerl zugestellt.

Das ist fast doppelt so viel wie der bundesweite Durchschnitt. Insgesamt stieg das Paketaufkommen in Wien um 35 Prozent auf 128 Millionen Stück. Das bedeutet rund 109 Pakete pro Haushalt oder 350.000 Stück pro Tag. 

200 Millionen Pakete 2030

"Legt man diese Pakete auf der A1 nebeneinander, könnte man jeden Tag Sankt Valentin erreichen", so Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien. In den nächsten Jahren erwartet er ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich. „Im Extremfall erreichen wir schon 2030 die 200 Millionen Pakete-Marke. Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt werden“, so Sertic.  

Der Boom ist insbesondere den starken Zuwächsen im Online-Shopping geschuldet. 

Transporteure fordern mehr E-Ladestationen

Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau der Kleintransporteure in der WK Wien, forderte zur Bewältigung des steigenden Paketaufkommens einen Ausbau der Ladestationen für Elektro-Transporter: "Von den 2.177 Kleintransporteuren in Wien sind viele EPU (Einpersonenunternehmen, Anm.), die nirgends eine Ladestation installieren können. Sie brauchen einfachen und günstigen Zugang zu öffentlichen Ladestationen."

Pakete aus Mikro-Zustellbasen emissionsfrei ausliefern

Außerdem wünschen sich die Branchenvertreter den Ausbau von Mikro-Zustellbasen in urbanen Gebieten. Pakete werden gebündelt an die Mikro Hubs geliefert, in weiterer Folge aber emissionsfrei mit E-Autos, Lastenfahrrädern oder -Scootern ausgeliefert. Sollte der erste Zustellversuch nicht klappen, können Zusteller die Pakete in einer Paketbox hinterlegen. 

Transportkosten um 20 Prozent gestiegen

Eine weitere Herausforderung für die Branche sind die steigenden Kosten. „Im KEP Bereich (Kurier-, Express- und Paketdienst, Anm.) wirkt sich jede Teuerung im Mobilitätsbereich gleich extrem aus. Die Fahrzeuge sind die wichtigsten Betriebsmittel. Die Transportkosten sind seit Jahresbeginn um über 20 Prozent gestiegen. Hauptkostentreiber sind natürlich die gestiegenen Energiepreise, aber auch höhere Kosten für Wartungen, Service und Ersatzteile. Eine zielgenaue Entlastung der Unternehmer lässt aber noch auf sich warten“, so Pokorny.

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