Handel

Wegen Corona: Bis zu 10.000 Geschäfte für immer geschlossen

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Bis zu 152 wegen Lockdowns verlorene Einkaufstage, 2G-Regel und Maskenpflicht, oft nicht passende Richtlinien für Hilfsgelder: All das hat den heimischen Handel Milliarden gekostet.

Auch wenn die Zeichen jetzt auf Besserung stehen: Der seit fast seit zwei Jahren anhaltende Corona-Krisenmodus bringt Tausende Handelsbetriebe in extreme finanzielle Nöte. Aktuell hat mehr als jeder zweite Händler (55 %) Existenzängste, ergibt eine Blitzumfrage des Handelsverbands. 

18 % müssen einzelne Filialen schließen

Drei Prozent der Befragten geben an, ihr Unternehmen in Kürze schließen zu müssen, weitere 18 Prozent werden demnächst einzelne Filialen oder Teilbereiche zusperren müssen.

25 % der Händler können Rechnungen nicht zahlen

Ein Viertel der Händler können aktuell nicht alle Rechnungen bezahlen. 39 Prozent könnten binnen sechs Monaten von Zahlungsunfähigkeit betroffen sein, acht Prozent sogar innerhalb eines Monats.

Rainer Will
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× Rainer Will

"Die Lage ist dramatisch", sagt Handelsverbands-Chef Rainer Will zu BUSINESS-LIVE. Bis zu 10.000 Geschäfte mussten seit Beginn der Pandemie schon für immer zusperren. "2020 waren es 4.040 Betriebe", so Will  aber da habe Corona ja erst im März richtig begonnen. Im Jahr 2021 hätten mindestens so viele, wohl eher mehr, aufgeben müssen. Die 10.000 seien also eine realistische Schätzung. 

Kritik an Richtlinien für Coronahilfen

Zumal es mit den staatlichen Coronahilfen für den Handel in der Realität anders aussieht als am Papier. "Mehr als zwei Drittel der Betriebe können jetzt nicht mal einen Ausfallsbonus oder Verlustersatz beantragen, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllen", so Will. Ein Grund dafür seien die Bemessungszeiträume: So dauerten die Betretungsverbote im vierten Lockdown von 21. November bis 12. Dezember, die Berechnung des Ausfallsbonus orientiere sich aber an Kalendermonaten. Will fordert, dass die Berechnung des Umsatzausfalls statt auf den Monat auf den Lockdown-Zeitraum bezogen wird. 

Finanzminister: Regierung hat Insolvenzwelle verhindert

Die Bundesregierung habe den von der Coronakrise betroffenen Branchen mit Wirtschaftshilfen unter die Arme gegriffen und eine Insolvenzwelle verhindert, reagierte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Aussendung. Dass jetzt weitere Öffnungsschritte erfolgten, sei gut und richtig. Davon werde auch der Handel profitieren, so der Minister weiter. 

2G im Handel fällt am 12. Februar

Dass die 2G-Regel im Handel am 12. Februar endet, sei "überfällig", so Will. "Diese Maßnahme hat uns pro Woche bis zu 350 Millionen Euro gekostet", sagt Will. 40 Prozent der Kundenfrequenz und 30 Prozent der Umsätze seien weggefallen. "Aktuell wegen der Ferien sogar noch mehr." Und: "Jeder 2G-Tag, an dem ein Viertel der Bevölkerung vom Non-Food-Handel ausgesperrt bleibt, befeuert das 'Händlersterben'", so Will.  

Rekordumsatz zum Valentinstag

Für den 12. Februar rechnet Will mit Hochbetrieb im Handel, rund eine Million mehr als sonst würden unterwegs sein. Der Valentinstag am 14. Februar werde dem Handel einen Rekord-Umsatz von 128 Millionen Euro in die Kassen spülen, meint Will. Aber: "Ein guter Tag macht die lange Lockdown-Zeit ja nicht wett..."

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