Hypo Real Estate braucht weitere Milliardenhilfe

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Die verbliebenen Aktionäre der mehrheitlich vom Staat kontrollierten Hypo Real Estate (HRE) wollen zumindest um eine höhere Abfindung für ihre Aktien kämpfen. Wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) mitteilte, will sie den vom Bund anvisierte Preis von 1,30 Euro je Aktie in einem Spruchverfahren überprüfen lassen.

Der deutsche Bund hält bereits 90 Prozent an der bisher mit Nothilfen und Garantien von mehr als 100 Mrd. Euro gestützten Bank und will nun auch die restlichen Aktionäre herausdrängen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung (Mittwoch) braucht die HRE bis Jahresende eine weitere Kapitalspritze von bis zu 7 Mrd. Euro.

Ein Sprecher der Bank wollte die Zahl nicht kommentieren. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) betonte in Berlin aber, es sei von vornherein klar gewesen, dass weitere Hilfen nötig würden. "Insofern ist da weder etwas Skandalöses noch Überraschendes dran." Auch die Bank hatte immer wieder klar gemacht, dass weitere Finanzspritzen nötig sind.

So hatte der damalige Aufsichtsratschef Michael Endres im Juli gesagt, dass möglicherweise auch 10 Mrd. Euro nicht ausreichend seien. Experten hatten den Kapitalbedarf der Bank mit Sitz in München auf 6 bis 10 Mrd. Euro geschätzt. Bisher hat sich der Bund mit knapp 3 Mrd. Euro an der HRE beteiligt.

HRE ist null wert

Wie "Bild" weiter schreibt, liegt der Unternehmenswert der HRE derzeit bei Null. Das habe ein von der Bank in Auftrag gegebenes Wertgutachten ermittelt. Bei dem Gutachten handelt es sich um ein Pflichtdokument, dass im Vorfeld der Abfindung von Aktionären erstellt werden muss.

Diese waren auf zwei Hauptversammlungen im Juni und August bereits gegen ihre schrittweise Entmachtung Sturm gelaufen und wollen nun noch zumindest um einen höheren Preis für ihre Papiere kämpfen. Die Zustimmung zur zwangsweisen Abfindung gilt angesichts der klaren Mehrheit des Bundes als sicher.

Die geplante Zahlung sei nicht fair, monierte die DSW. Noch im Frühjahr habe der Rettungsfonds SoFFin beim Übernahmeangebot 1,39 Euro je Aktie bezahlt. "Wir haben beim Squeeze-out mit einem Offert in gleicher Höhe gerechnet", erklärte die für die HRE zuständige Landesgeschäftsführerin Daniela Bergdolt.

Sobald die für den 5. Oktober angesetzte außerordentliche Hauptversammlung den Beschluss zur Zwangs-Abfindung der letzten freien Aktionäre gefasst habe, werde die DSW beim zuständigen Gericht ein Spruchverfahren einleiten, um den Preis zu überprüfen. Alle betroffenen Aktionäre könnten sich mit der DSW in Verbindung setzen.

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