Das Krisenjahr 2009 wirkte sich dramatisch auf die rot-weiß-rote Industrie aus. Die Industrieproduktion wurde auf das Niveau von 2005 zurück geschleudert: Sie reduzierte sich um 25 Mrd. Euro bzw. 18 % auf 113,6 Mrd. Euro.
"Am Horizont lassen sich Hoffnungsschimmer bei Auftragslage und Produktion erkennen. Doch die Erholung ist bei weitem nicht gesichert", unterstrich Manfred Engelmann von der WKÖ-Sparte Industrie die dünn gesäten positiven Ergebnisse der Konjunkturerhebung für die Branche.
Weiterer Jobabbau droht
"Bei den Beschäftigten muss mit einer weiteren Verschärfung der nach wie vor angespannten Situation gerechnet werden. Im 1. Quartal 2010 könnte der Personalstand weiter um etwa 6 % reduziert werden. Vor allem die derzeit zum Teil massiv erhöhten Rohstoff- und Materialkosten wirken sich auf die - durch die Krise schwer strapazierte - Ertragslage aus", betonte Engelmann und ergänzte: "Nicht nur die Metaller, sondern auch Kunststoffverarbeiter, Papier-und PPV-Industrie, Textil- und Holzindustrie sehen die Kostenentwicklung bei den Rohstoffen äußerst kritisch."
Keine Branche der Industrie blieb verschont. Während die Fachverbände der Eisen-und Metallbearbeitung sowie Textil und Ledererzeugung die Auswirkungen überdurchschnittlich stark zu spüren bekamen, konnten Bauindustrie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Papier- und Pappe Verarbeitung, Bekleidungsindustrie sowie Gas- &Wärme ihre Rückgänge wenigstens einstellig halten.
Einen kleinen Lichtblick bietet die Industrieproduktion im Februar 2010. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg hier die Produktion um 3 %. Für das gesamte 1. Quartal dürfte die Produktion auf dem niedrigen Vorjahresniveau stagnieren.
26.252 Arbeitnehmer weniger
Das Krisenjahr 2009 wirkte sich dramatisch auf die rot-weiß-rote Industrie aus. Die Industrieproduktion wurde um vier Jahre auf das Niveau von 2005 zurück geschleudert", zog Engelmann Bilanz: Die Produktion reduzierte sich um 25 Mrd. Euro bzw. um minus 18 % auf 113,6 Mrd. Euro.
Die Einbrüche bei der Produktion wirkten sich auf die Beschäftigungslage aus: "Trotz aller Bemühungen der Betriebe ihre Beschäftigten so lange als möglich zu behalten, ging die Anzahl der Industriebeschäftigten 2009 durchschnittlich um 6,1 % bzw. um 26.252 Personen auf 402.424 Arbeitnehmer zurück", bedauerte Engelmann. Die Zahl der in der Industrie tätigen Fremdarbeiter reduzierte sich gar um 37 % auf 14.135 Personen.
Der Einbruch der Industrie-Auftragseingänge begann bereits im Schlussquartal 2008 mit einem Minus von 22,5 %. 2009 setzte sich dieser in dramatischer Weise fort. Im 1. Quartal betrug der Rückgang - im Vergleich zum Vorjahresquartal - 32 %, im 2. Quartal 28 % sowie im 3. Quartal 23 %. Im 4. Quartal 2009 wiesen die Auftragseingänge der Industrie, vom niedrigen Niveau des Schlussquartals 2008 ausgehend, erstmals seit Ausbruch der Krise wieder einen Anstieg aus, +6,6 %. Insgesamt wiesen die Auftragseingänge der Industriebetriebe 2009 einen Rückgang um 20,5 % auf 66,3 Mrd. Euro aus.
Da nach stagnierenden Ergebnissen im Monat Jänner der Februar 2010 steigende zweistellige Auftragseingänge zeigte, kann für das gesamte Startquartal 2010 mit einem Anstieg der Industrieaufträge um rund 10 % gerechnet werden.
Ausblick auch bei Exporten verhalten
Ein ähnliches Bild zeigt die Exportbilanz der Industrie: "Viel Dunkel im Jahr 2009 mit kleinen Lichtblitzen gegen Ende des 1. Quartals 2010", so Engelmann. Im Gesamtjahr 2009 sind die österreichischen Ausfuhren weltweit um 19,9 % bzw. um 23,4 Mrd. Euro auf insgesamt 94,2 Mrd. Euro gesunken. Nach Asien gingen die österreichischen Warenlieferungen 2009 um 11 % auf 8,1 Mrd. Euro zurück. Doch während die Ausfuhren nach China sogar um 7,2 % gesteigert werden konnten, gingen jene nach Japan um 23 % deutlich zurück.
Im Jänner 2010 setzte sich der Exportrückgang mit -3,8 % weiter fort. Erst im Februar zeigten die Exporte eine Umkehr: Die Ausfuhren stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,8 % an. Im März wiesen die vorläufigen Ergebnisse ein Exportplus von 9,6 % zum Vorjahresmonat aus.
"Insgesamt zeigt die Industriebilanz 2009 sehr schattige Ergebnisse und auch der Ausblick auf das Jahr 2010 ist nur mit wenigen Lichtblicken durchzogen. Eine nachhaltige Erholung der rot-weiß-roten Industrie ist daher nicht gesichert", so Industrie-Geschäftsführer Engelmann.