Auf der Wall Street gehts momentan ab wie in einem schlechten Film- die Hauptrollen spielen dabei der reichste Mann Asiens und ein US-Hedgefonds namens Nate Anderson. Dabei stellt sich eine Frage- Wer ist gut und wer ist böse?
Auf der Wall Street gehts momentan ab wie in einem schlechten Film- die Hauptrollen spielen dabei der reichste Mann Asiens und ein US-Hedgefonds namens Nate Anderson.
Der Hedgefonds heißt übrigens Hindenburg. Das soll eine bewusste Anspielung auf die «Hindenburg»-Katastrophe im Jahr 1937 sein, als ein Zeppelin beim Landeanflug nahe New York in Flammen aufging. Dabei kamen 36 Menschen ums Leben.
Vergangene Woche dann der Schock auf der Wall Street
Der Hedgefonds publizierte einen Bericht zur Adani-Gruppe, dem indischen Mega-Konzern. «Das ist eines der ungeheuerlichsten Beispiele für Unternehmensbetrug in der Geschichte», schrieb Hindenburg dazu.
Dann der schwere Vorwurf der US-Investmentfirma: Die Adani-Gruppe soll Indien «systematisch ausgeplündert» haben
Der Bericht geht um den Verdacht der Kursmanipulation und Bilanzfälschung mithilfe eines Geflechts aus Briefkastenfirmen. Obwohl der Bericht auf den ersten Blick seriös anmutet, sind die Vorwürfe bis ins letzte Detail genaustens belegt, so US-Medien.
Milliarden-Vernichtung
Der Adani-Gruppe-Chef ist Gautam Adani (60). Er gilt als der zweitreichste Mensch der Welt und der reichste Mann Asiens. Das Konglomerat – ein Mischkonzern hatte er 1988 gegründet. Die Gruppe ist heute der größte Hafen- sowie einer der führenden Flughafenbetreiber und Logistiker Indiens.
Während Gautam Adani erst letzte Woche noch 112 Milliarden Euro schwer war, sind es heute "nur" noch 85 Milliarden! Der Verlust ist wegen des Berichts von Hindenburg. Im gleichen Zeitraum hat seine Gruppe 65 Milliarden Euro an Wert eingebüßt.
Nate Anderson (38), Chef von Hindenburg, hat diese Wertvernichtung zu verantworten. Er gilt an der Wall Street als Neuling und Aktivist. Er war es auch, der vor zwei Jahren den Bericht gegen die Adani-Gruppe in Auftrag gegeben hat.
«Wir glauben, dass Indien eine lebendige Demokratie und eine aufstrebende Supermacht mit einer spannenden Zukunft ist», sagte er letzte Woche. «Wir glauben auch, dass Indiens Zukunft durch Adani behindert wird.»
Mit Andersons Hedgefonds hat er eine große «Short-Position» gegen den indischen Mega-Konzern
Das heißt: Anderson hat mit auf sinkende Kurse von Adani mit Hindenburg gewettet. Denn der jüngste Kurszerfall bedeutet Zahltag für Anderson und seine Investmentfirma.
Auch im Sommer 2022 legte sich Anderson mit dem Riesen Elon Musk (51) an und schoss auf Twitter gegen ihn. So erfolgreich wie jetzt waren seine Wetten gegen den Kurznachrichtendienst allerdings nicht. Den Übernamen «Riesentöter» hat Anderson trotzdem fix.
Alles eine "riesige Lüge"
Gautam Adani will nicht ohne Kampf untergehen Erst am Wochenende startete er eine Werbeoffensive. Am Montag folgte dann der Schritt vor die Weltöffentlichkeit. Der 60-Jährige versuchte in einem mehr als 400 Seiten langen Dokument den Verdacht zu entkräften, dass es bei seinem Aufstieg zu einem der reichsten Menschen der Welt nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. «Der Hindenburg-Bericht ist eine riesige Lüge. Das ist eine kalkulierte Attacke auf die Wachstumsgeschichte und die Ambitionen Indiens.», so Adani.
Indiens Premierminister leidet an Affäre
Es bleibt also ungewiss, was an den Vorwürfen des Hindenburg-Berichts wirklich dran ist. Abgesehen von den Verwerfungen an den Börsen und den finanziellen Auswirkungen für Adani könnte die Saga auch eine politische Komponente haben.
Schließlich entwickelt sich der Skandal auch für Indiens konservativen Premierminister Narendra Modi (72) immer mehr zum Problem – und das ausgerechnet im Jahr vor der nächsten Parlamentswahl.
Die Opposition wirft Modi vor, zu enge Beziehungen mit dem reichen Geschäftsmann zu pflegen – und spekuliert öffentlich darüber, ob Adani von der Regierung gedeckt wird.