IV will mehr Rücksicht auf Krisen-Betriebe

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Wenige Tage vor den ersten Metaller-Lohnverhandlungen hat die Industriellenvereinigung dazu aufgerufen, nicht nur mehr "Flexibilität bei der Arbeitszeit", sondern auch mehr "Kostenflexibilität" zuzulassen. Dies sei notwendig, um die bestehenden Arbeitsplätze abzusichern, sagte Gerhard Wölfel, Chef des BMW-Motorenwerks im oberösterreichischen Steyr.

"In der Krise hat sich auch gezeigt, dass der bestehende Durchrechnungszeitraum bei der Arbeitszeitflexibilisierung nicht ausreicht" erklärte IV-Generalsekretär Markus Beyrer am Mittwoch. Konkrete Zielangaben für die am vergangenen Freitag offiziell gestartete Metaller-Lohnrunde wollte die IV keine machen. Es gehe künftig aber noch stärker als bisher darum, auf angeschlagene Betriebe Rücksicht zu nehmen, sagte Beyrer.

Ein Abschluss nach dem Muster der Elektro- und Elektronikindustrie im vergangenen Frühsommer wäre "eine Variante". Bei diesem Abschluss waren für Betriebe mit einem Umsatzrückgang von mehr als 15 Prozent geringere Lohnerhöhungen vereinbart worden (1,4 Prozent) als für weniger stark in Mitleidenschaft gezogene Firmen (2,2 Prozent).

Die voestalpine, die vor wenigen Wochen 4.500 Linzer Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgeholt hatte, "glaubt nicht, dass in den nächsten Monaten solche Maßnahmen (mehr Kurzarbeit, Anm.) notwendig werden", erklärte Wolfgang Eder, Vorstandschef des Stahlkonzerns. Eder sieht ein gutes viertes Quartal, hält aber einen erneuten konjunkturellen Rückschlag für möglich.

Laut einer Studie des IV leiden aktuell 82 Prozent der in Österreich ansässigen Leitbetriebe an den Auswirkungen der Krise, weitere 15 Prozent rechnen pro futuro damit. 42 Prozent der Leitbetriebe erwarten für 2009 Umsatzverluste von mehr als 20 Prozent. Am stärksten betroffen sind die Unternehmen in der Fahrzeug-, der Maschinen- und Metallwarenindustrie.

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