Kilometergebühr statt Kfz-Steuer in Niederlanden

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Die Autofahrer in den Niederlanden zahlen künftig keine Kfz-Steuer mehr, sondern eine Fahrgebühr von durchschnittlich drei Cent pro Kilometer. Überwacht wird das als "revolutionär" für den Umweltschutz gepriesene Modell durch ein Satellitensystem. Die Radikalreform soll ab 2012 Anreize geben, den Wagen möglichst oft stehenzulassen. Hauptziele sind der Klimaschutz und die Verringerung von Staus.

Die Belastung der Umwelt durch Kohlendioxid in Fahrzeugabgasen könne durch die Reform um zehn Prozent zurückgedrängt werden, erklärte der niederländische Verkehrsminister Camiel Eurlings. Insgesamt werde die Zahl der von niederländischen Autos zurückgelegten Straßenkilometer um 15 Prozent abnehmen, da mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel sowie das Fahrrad umsteigen würden. Zudem werde es weniger Unfälle und somit pro Jahr etwa sieben Prozent weniger Verkehrstote geben. Bis 2020 könne die Zahl der heute vor allem im Berufsverkehr oft zermürbenden Staus auf Hollands Straßen auf das Niveau von 1992 verringert werden.

Die Gebühr wird bis 2018 schrittweise auf durchschnittlich 6,7 Cent erhöht - je nach Wagenklasse. Neben der jährlichen Kfz-Steuer entfällt im Gegenzug auch die bisher in den Niederlanden noch anfallende 25-Prozent-Steuer beim Neukauf eines Autos. Auf die Einführung des neuen Systems einigte sich nach jahrelangen Debatten die Regierungskoalition aus Christ- und Sozialdemokraten am Freitag.

Für die Berechnung der "Streckensteuer" müssen alle niederländischen Autos mit speziellen GPS-Systemen ausgestattet werden. Sie erfassen die gefahrenen Kilometer und senden die Informationen an eine Zentralkasse, die das Geld von den Konten der Fahrzeughalter einzieht. Informationen über den Streckenverlauf sollen aus Datenschutzgründen nicht gespeichert werden.

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