Konzernchefs verdienen weiter Millionen

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Die Erklärungen des Londoner G-20-Weltgipfels vom April zur Beschränkung der Millionenanreize für Banker bleiben weitgehend folgenlos. Kaum mit Staatsmitteln gerettet, bieten Banken ihren Managern und Top-Händlern wieder mehrjährige Garantieboni und Millionengehälter. In einem Bericht an die Nationalversammlung in Paris wird daher gefordert, Unternehmen für exzessive Auszahlungen zu bestrafen.

"Zuallererst wünschen wir ein Vorgehen auf internationaler oder europäischer Ebene, damit die französischen Unternehmen nicht benachteiligt werden", erklärte der konservative Berichterstatter Philippe Houillon der Zeitung "Le Parisien". "Unsere Arbeitsgruppe schlägt vor, Entlohnungen von mehr als eine Million Euro der Unternehmenssteuer zu unterwerfen und goldene Renten zu verbieten." Auch die Entlohnung mit Aktienoptionen und die Bezahlung der Teilnahme an Aufsichtsratssitzungen müssten geändert werden.

"Von 1997 bis 2007 ist die Entlohnung der Leiter der großen börsennotierten Unternehmen im Schnitt um 15 Prozent im Jahr gestiegen; gleichzeitig stieg die der Beschäftigten um 3 Prozent im Jahr", sagte Houillon. Dem Bericht zufolge verdient die Hälfte der Beschäftigten in Frankreich im Jahr weniger als 15.780 Euro. Die Top-Manager kommen auf fünf Mio. Euro.

Die mit fünf Mrd. Euro vom Staat unterstützte Großbank BNP Paribas plant wieder Boni bis 150 Prozent der Festgehälter. In den USA will die Investmentbank Goldman Sachs dem "Wall Street Journal" zufolge für 2009 bis zu 20 Mrd. Dollar Boni auszahlen. "Man beobachtet heute eindeutig, dass die großen Banken in den USA zu den alten Praktiken zurückkehren", erklärte der Präsident des französischen Bankenverbandes.

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