Zu wenig Eigenkapital

Lehman-Chef warnt vor neuen Bankpleiten

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1,5 Jahre nach dem dramatischen Zusammenbruch von Lehman Brothers warnt der Chef der US-Investmentbank vor weiteren Bankenpleiten. Es sei "höchstwahrscheinlich, dass ein Fall Lehman sich wiederholen wird", sagte Bryan Marsal dem "Handelsblatt" und erhob schwere Vorwürfe gegen die Finanzindustrie, die Politik und die Aufseher. "Die Wall Street hat nicht wirklich viel aus dem Fall gelernt."

Die Banken gingen nach wie vor mit zu wenig Eigenkapital zu große Risiken ein. Zudem sei der Markt für Kreditversicherungen immer noch vollkommen unreguliert. "Auch bei Aufsehern und in den Unternehmen hat sich nach der weltweiten Katastrophe wenig getan", sagte der Lehman-Chef.

Bisher habe niemand von der Finanzaufsicht SEC, der Einlagensicherung FDIC oder der Regierung bei Lehman angefragt, wie der Kollaps hätte vermieden werden können und welche Gegenmaßnahmen zu ergreifen wären, um eine Wiederholung zu verhindern, kritisierte er.

Marsal wickelt die insolvent US-Investmentbank Lehman Brothers ab. Ihre Pleite am 15. September 2008 hatte die Finanzmärkte in ihren Grundfesten erschüttert und eine weltweite Krise ausgelöst. Die gesamten Verbindlichkeiten der Bank belaufen sich nach Angaben von Marsal auf 200 Mrd. bis 240 Mrd. Dollar. Investoren hatten nach früheren Angaben insgesamt Forderungen über rund 1 Billion Dollar eingereicht.

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