London plant Steuer auf Banker-Boni

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Nach heftigem Widerstand gegen Banker-Boni plant das britische Finanzministerium eine Sondersteuer auf diese Provisionszahlungen. Die Regierung will so den zunehmenden Ärger der Bevölkerung über die hohen Banker-Boni Luft verschaffen, berichtet der "Sunday Observer". Experten rechnen für dieses Jahr mit Bonuszahlungen in Höhe von 6 Mrd. Pfund (derzeit 6,6 Mrd. Euro).

Die Höhe der Boni-Steuer sei noch unklar. Sie sei nur eine von mehreren Steuerbelastungen für Wohlhabende, die Finanzminister Alistair Darling im vorläufigen Haushaltsbericht am Mittwoch stärker zur Kasse bitten will.

Das Finanzministerium plant dem Bericht zufolge auch die Erbschafts- und Kapitalertragssteuer zu erhöhen. Der britische Oppositionsführer David Cameron warnte die Labour-Regierung am Sonntag vor einem Klassenkampf um Stimmen für die Parlamentswahlen, die spätestens im Juni stattfinden.

Die Briten steuern in diesem Jahr auf ein Jahresdefizit in Höhe von 175 Mrd. Pfund (192 Mrd Euro) hin. Der dramatische Anstieg ist auf den Ausfall von Steuereinnahmen infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen. Darling hatte versprochen, das Defizit in den kommenden 4 Jahren zu halbieren. Laut einem Bericht der "Sunday Times" will der Minister eine dreijährige Haushaltssperre für die Ausgaben aller Ministerien verhängen.

Großbritannien hatte bereits im vergangenen Jahr ein kräftiges Haushaltsdefizit verbucht. Rund 78 Mrd. Pfund Neuschulden entsprachen einem Defizit von 5,4 % des BIP. Die Briten lagen damit über dem EU-Limit von 3,0 %.

1.000 RBS-Banker kündigten im Bonus-Streit

Mehr als 1.000 Investmentbanker der staatlichen Royal Bank of Scotland (RBS) haben laut "Sunday Times" im Streit um Bonuszahlungen gekündigt. Sie reagierten damit auf Drohungen des Finanzministeriums als Hauptaktionär, Boni in Höhe von insgesamt 1,5 Mrd. Pfund (derzeit rund 1,65 Mrd. Euro) nicht zu genehmigen.

Allein das Jahresgehalt der Investmentbanker, die nun ihren Hut genommen haben, betrug demnach 600 bis 700 Mio. Pfund im vergangenen Jahr. Konkurrenten hatten sie abgeworben und ihnen garantierte Boni zugesagt. In der Finanzbranche ist eine bezahlte Übergangszeit von mindestens 3 Monaten üblich.

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