Mehr Kontrolle für Finanzmärkte verlangt

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Trotz Entwarnungen über die Wirtschafts- und Finanzkrise blicken Politiker und Experten am Mittwoch bei einer Diskussionsrunde zum Abschluss der "Reformgespräche" in Alpbach wenig optimistisch in die Zukunft. Der Tenor: Zu wenig Strukturelles habe sich verändert, mit den massiven Stützungspaketen in Europa und Amerika seien nur Symptome bekämpft worden.

Wirtschaftsminister Mitterlehner sieht die Konjunkturentwicklung derzeit "in einer sehr gefährlichen Situation" und bemühte Analogien zur Medizin: Ein kranker Patient, bei dem starke Medikamente erste Wirkungen zeigen, könne nicht automatisch auch gleich aus dem Bett aufstehen, so der Wirtschaftsminister sinngemäß. Nach der erfolgreichen Stabilisierung der Konjunktur brauche es nun Änderungen bei "Regulierung, Rating und Kontrolle", dort sei aber nichts besser geworden, kritisierte er: "Der springende Punkt ist, dass nichts so weitergehen soll wie bisher."

Einig war man sich am Podium darüber, dass zu großen Teilen am Markt vorbei produziert worden sei. Sozialminister Hundstorfer sieht vor allem im Crash der Industrie in Österreich eine zum großen Teil irreversible Entwicklung: Von den 60.000 verlorenen Jobs in dem Bereich würden höchstens 10.000 wieder retour kommen. Statt falscher Produktion müsse man wohl verstärkt auf "Green Jobs" konzentrieren, meinte er. Und: Bildung sei das Gebot der Stunde, so Hundstorfer.

Wirtschaftskammerpräsident Leitl warb erneut für die Umsetzung des von der Kammer vorgelegten neuerlichen Konjunkturprogramms, das unter anderem einen Handwerkerbonus vorsieht. Mitterlehner beharrt allerdings auf seiner Ablehnung.

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