Verunsicherung: Der EU-Austritt könnte nun länger dauern.
Das Pfund Sterling hat am Dienstag mit Verlusten auf die Entscheidung des britischen Supreme Court zum Mitspracherecht des Parlaments beim EU-Austritt des Landes reagiert. Die britische Währung rutschte wieder unter die 1,25-Dollar-Marke und lag mit 1,2493 Dollar etwa 0,3 Prozent niedriger als am Vorabend. Kurz vor Urteilsverkündung hatte das Pfund noch über 1,25 Dollar notiert.
"Das Urteil löst wieder etwas Unsicherheit über den Brexit aus, vor allem hinsichtlich des Zeitpunktes", sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Allerdings werde sich das Parlament kaum gegen den Volkswillen stellen. "Aber es könnte jetzt alles etwas länger dauern."
Die britische Regierung muss den Richtern zufolge nun das Parlament über den Beginn des Austrittsprozesses abstimmen lassen. Premierministerin Theresa May will bis Ende März die Scheidung von der EU gemäß Artikel 50 im Lissabonner EU-Vertrag beantragen. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, hängt davon ab, ob das Parlament die Planungen Mays durchwinkt oder eventuell Änderungen verlangt.
In der Hoffnung, dass die Bedingungen für den Austritt nun etwas milder ausfallen könnten, stiegen einige Anleger am Londoner Aktienmarkt ein: Der "Footsie" legte in der Spitze 0,5 Prozent auf 7.190 Punkte zu. Auch der Dax weitete seine Gewinne aus und lag mit 11.579 Punkten 0,3 Prozent höher. Die Anleger waren auch erleichtert, dass das Urteil in etwa wie erwartet ausgefallen war, sagte ein Händler.