Buwog-Affäre

Neuer Zeuge nährt Verdacht gegen Grasser

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Der Chef der Vergabekomission Wilfried Trabold ist einvernommen worden. Er hat sich bei der Auftragsvergabe an Lehman Brothers "gewundert".

Die Staatsanwaltschaft Wien hat in Zusammenhang mit den strafrechtlichen Ermittlungen um die Buwog-Privatisierung unter dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser einen weiteren Zeugen einvernommen. Laut "ZiB2" vom Montagabend ist Wilfried Trabold, ehemaliger Chef der Vergabekommission, am 15. Juni befragt worden und hat dabei die Glaubwürdigkeit von Grassers Ex-Mitarbeiter Michael Ramprecht untermauert.

Trabold hat sich gewundert

Bei der Befragung ging es demnach unter anderem um die umstrittene Entscheidung, als Investmentbank für die Buwog-Privatisierung Lehman Brothers und nicht die CA Investmentbank auszuwählen. Trabold soll sich in seiner Einvernahme über diese Entscheidung "verwundert" gezeigt haben.

"Abgekartetes Spiel"

Die Einvernahme Trabolds hat damit die Glaubwürdigkeit von Grassers Ex-Mitarbeiter Ramprecht gestärkt. Dieser hatte erklärt, der Verkauf des Buwog-Pakets sei ein "abgekartetes Spiel" gewesen - und das Verfahren zur Auswahl einer Investmentbank, die den Verkauf des Buwog-Pakets begleiten sollte, sei in Richtung Lehman Brothers beeinflusst worden. Grasser hatte Ramprecht deswegen auf Üble Nachrede geklagt - am Donnerstag gibt es in der Sache eine weitere Verhandlung.

"Verdacht ist erhärtet"

Ebendieser Vergabevorgang an Lehman Brothers ist auch Gegenstand von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Staatsanwaltschafts-Sprecher Vecsey hatte bereits am Montagnachmittag erklärt, die Ermittlungen seien "konkretisiert, der Verdacht ist erhärtet". Der Verdacht gegen Grasser und Ramprecht lautet auf Untreue, da mit Lehman Brothers nicht der Best- bzw. Billigstbieter genommen worden sei. Lehman hat laut Medienberichten 10,2 Mio. Euro für die Beratung bei der Buwog-Privatisierung erhalten. Der Anwalt Grassers, Manfred Ainedter, hatte am Montag erneut alle Vorwürfe zurückgewiesen.

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