Normungsinstitut erstellt Islamic Banking-Regel

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Das österreichische Normungsinstitut (ON, Austrian Standards Institute) hat eine Regel für die korrekte Abwicklung islamischer Bankgeschäfte erstellt. In der EU sei man damit Vorreiter, sagte Karl Grün vom ON in einer Pressekonferenz. Die Hoffnung bestehe, dass andere Länder das in Österreich entwickelte Regelwerk übernehmen. In Planung ist eine weitere ON-Regel über islamische Versicherungen.

Grundpfeiler ist das Verbot von Zinsen. Wer sein Geld daher nach islamischen Regeln ("Halal") anlegt, wird am künftigen Gewinn - oder Verlust - der Bankgeschäfte beteiligt. Garantie für eine bestimmte Verzinsung gibt es nicht. Zweiter Grundsatz ist, dass jeder Transaktion ein reales Geschäft zugrundeliegen muss. Geld darf nicht Geld verdienen, sondern muss dazu verwendet werden, reale Geschäfte zu finanzieren. Spekulation ist ebenso verboten.

"Islamisches" Banking untersagt Investitionen in Geschäfte, wo Alkohol oder Schweinefleisch im Spiel ist - also auch in Restaurants, wo Alkohol ausgeschenkt wird. Verboten ist es auch, Geld in Glücksspiel, konventionelle Banken oder Versicherungen, die Rüstungsindustrie, die Unterhaltungsindustrie, die Klon- und Stammzellenforschung oder allgemein umwelt- und gesundheitsschädigende Unternehmen zu investieren.

Weltweit hat der Islamic Finance Sektor derzeit ein Volumen von 1.000 Mrd. Euro und hat Gewinne von mehreren hundert Milliarden Euro erwirtschaftet. Bis 2050 soll das Marktvolumen alleine in Europa auf 1,2 Billionen Euro ansteigen. In der EU leben derzeit 25 Mio. Muslime, davon 600.000 in Österreich. Ihr Anteil wächst kontinuierlich. Dazu kommt, dass sich die islamischen Regeln nicht nur an Muslime wenden, sondern an alle, die ihr Geld nach ethischen Kriterien anlegen wollen. Auch wenn die Banken noch "verhalten" auf diese Geschäftsart reagieren, sei das Potenzial hoch, sagte Günther Ahmed Rusznak, Präsident des IIDZ Austria.

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