Ausbau des russischen Gasfelds Schtokman stockt

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Der geplante Ausbau der Förderung im Schtokman-Erdgasfeld in der russischen Barentssee steht offenbar vor dem Aus. "Kommersant" berichtet über Ratlosigkeit im Gazprom-Management angesichts der verschwundenen US-Nachfrage. Dem Chef des Norwegischen Zuliefererverbandes für arktische Erdölprojekte, Arvid Jensen, zufolge ist die Erschließungserweiterung unter den Projektpartnern bereits vom Tisch.

Jensen sagte in einem am 28.1. erschienen Interview in der Tromsöer Tageszeitung "Nordlys", angesichts der US-Selbstversorgungsstrategie mit Hilfe von Schiefergas sei die Erweiterung der Erdgasförderung im Schtokman-Feld auf absehbare Zeit nicht wirtschaftlich. Gazprom und dessen Partner, der norwegische Statoil und der französische Total hätten das Projekt daher bereits aufgegeben.

Von offizieller Seite gab es bisher keine Bestätigung, dass der geplante Ausbau gestoppt oder auf Eis gelegt worden ist. Bei der norwegischen Statoil hieß es, man arbeite derzeit an dem Projekt "wie geplant". Laut norwegischen Medienberichten soll bei Gazprom am 28.1. eine Vorstandssitzung über die Zukunft des Schtokman-Ausbaus stattfinden.

Kein Flüssiggas für die USA

Der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti zufolge fand bereits am 26. Jänner eine Sitzung des Gazprom-Aufsichtsrats über die Marketingstrategie des Unternehmens angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise statt. Dabei soll auch die Schließung des US-Marktes für Flüssiggas-Importe zur Sprache gekommen sein.

Das Schtokman-Feld (auch: Stockman-, Stockmann-), gilt als eines größten unterseeischen Erdgas-Vorkommen der Erde. Es liegt im mittleren Teil der russischen Barentssee, nordöstlich der Kola-Halbinsel. Seine Reserven werden auf rund 3,8 Billionen Kubikmeter geschätzt. Angesichts technischer Schwierigkeiten sowie Problemen bei der Finanzierung des Förderprojekts nahm der russische Energieriese Gazprom die französische Total und die norwegische StatoilHydro mit an Bord. Total ist derzeit mit 25 %, Statoil mit 24 % an der Erschließung beteiligt.

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